Ehrenamtliches Engagement:Lebensretter gesucht

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Die "Helfer vor Ort" werben im Petershausener Gemeinderat um Mitglieder

Seit 25 Jahren gibt es in Petershausen die "Helfer vor Ort" (HvO). Leiter Stefan Strehlow nutzte das Jubiläum, um im Gemeinderat die HvO-Arbeit vorzustellen. Damit wollte er die Aufgaben transparent machen und für neue ehrenamtliche Mitglieder werben. Am Ende applaudierten alle Gemeinderätinnen und Gemeinderäte begeistert. "Die HvOler in Petershausen brennen für ihre Aufgabe, das muss man unterstützen", sagte etwa Gemeinderätin Hildegard Weßner (CSU).

Der BRK-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU) betonte, wie wichtig die ehrenamtliche Arbeit für das Wohl der Bürgerinnen und Bürger sei. "Der HvO dient mit qualifizierten basismedizinischen Maßnahmen der Überbrückung, bis Rettungswagen und Notarzt da sind. Das kann Leben retten und dafür kann man den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gar nicht genug danken", sagte Seidenath. HvO-Leiter Strehlow warb für das Ehrenamt: "Die Aufgaben des HvO sind gleichermaßen spannend wie herausfordernd. Nicht jeder Einsatz ist blutig. Es erweist sich jedoch als äußerst schwierig, neue Teamkollegen zu finden. Soll dieses Angebot dauerhaft bestehen braucht es dringend Unterstützung."

Auch zweiter Bürgermeister Wolfgang Stadler (SPD) unterstrich, wie dankbar er für das Engagement der Helferinnen und Helfer sei. Pro Jahr fährt der HvO in Petershausen rund 250 Einsätze. Diese verlangen den Helfern im Jahr etwa 5500 Bereitschaftsstunden ab. Derzeit sind sieben Personen im Einsatz, die in der Regel zu zweit ausrücken. "Da könnten wir dringend Verstärkung brauchen", so Strehlow. 78 Prozent der Einsätze finden in Petershausen statt, der Rest verteilt sich auf die umliegenden Ortschaften. Der Zeitvorteil durch den HvO beträgt etwa sieben Minuten, bis Rettungsdienst und Notarzt eintreffen. "Bei einem Herzinfarkt können diese Minuten ein Leben retten", sagte Strehlow. Ein Einsatz dauert im Schnitt 45 Minuten.

Gleichzeitig räumte Strehlow mit den Mythen auf, die sich um den Dienst ranken. Dazu gehört, dass HvOler bezahlt würden und im Bereich der Medizin tätig seien. "Der HvO fährt rein ehrenamtlich, unentgeltlich und in der Freizeit", betonte Strehlow. "Die meisten arbeiten in ganz anderen Branchen wie zum Beispiel in der Bank oder im IT-Bereich." Familienleben und Freizeitaktivitäten müssten immer auf den Einsatzplan abgestimmt werden, regelmäßige Fortbildungen seien zwingend. Auch werde der HvO nicht von der Krankenkasse bezahlt, sondern finanziere sich ausschließlich über Spenden.

Das war den Gemeinderäten so nicht bewusst. Strehlow erläuterte, dass 2016 nur dank Spenden - unter anderem auch von der Gemeinde Petershausen - ein neues HvO-Fahrzeug angeschafft werden konnte. "Um Spenden zu generieren müssen wir aber Öffentlichkeitsarbeit betreiben", ergänzte Strehlow.

Wer Interesse hat, den HvO Petershausen zu unterstützen, kann sich unter 08131/3663-0 an das Rote Kreuz wenden.

© SZ vom 09.11.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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