Durchgangsverkehr in Bergkirchen:Gemeinde kämpft für Lkw-Verbot

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Die Gemeinde Bergkirchen hätte für Feldgeding gern ein Durchfahrtsverbot für Lkws. (Foto: Martin Wagner/imago)

Durch den Bergkirchner Ortsteil Feldgeding sollen keine Lastwagen mehr fahren dürfen

Von petra Schafflik, Bergkirchen

Auch wenn die Feldgedinger seit Jahren massiv über den Schwerverkehr klagen, darf die Gemeinde nicht einfach den Lkw-Durchgangsverkehr aussperren. Das musste jetzt Bürgermeister Simon Landmann (CSU) erfahren. Der wollte handeln, nachdem seit Jahren keine Bürgerversammlung vergeht, in der nicht die Anwohner im 950-Einwohner-Ort klagen über die Lärmbelastungen und auch die Gefährdungen durch Lastwagen. Die Gemeinde Bergkirchen ordnete deshalb eine Sperre für Lkw über 7,5 Tonnen an. Der Lieferverkehr zu örtlichen Betrieben sollte weiter frei bleiben, der Durchgangsverkehr aber ausschließlich die nahe Bundesstraße 471 nutzen. Doch die Polizeiinspektion lehnt die Anordnung als "nicht regelkonform" ab. Nun ist beim Innenministerium ein Testlauf beantragt, um Daten zu gewinnen, informierte Landmann die Gemeinderäte. Was den Bürgermeister ärgert: "Es gibt Gemeinden im Landkreis, die so eine Regelung haben. Aber bei uns soll es nicht gehen."

Die aktuelle Situation belastet die Feldgedinger: Viele Lkw rollen im Durchgangsverkehr nicht auf der Bundesstraße B 471 zum nahen Gewerbegebiet Gada oder zur Autobahn A 8, sondern fahren mitten durch ihre Ortschaft. Doch um diesen Verkehr auszusperren, reichen die Daten nicht, moniert die Polizeiinspektion in einer Stellungnahme. Gutachten zur Lärm- und Luftbelastung fehlten, auch dass der Schwerverkehr die Maut vermeiden will, sei nicht nachgewiesen. Zudem gibt es nach Ansicht der Polizei diverse Betriebe im Ort, die ganz gezielt von Lkws angefahren werden. Allein die Tankstelle im Dorf zähle täglich rund 50 Laster, daneben gebe es eine Lkw-Werkstatt und ein Depot für Lkw-Auflieger. Viele Schwerfahrzeuge wären somit als Anlieger vom Verbot ausgenommen, die Regelung kaum zu kontrollieren. Fazit: Die Polizei lehnt das Durchfahrtsverbot klar ab.

Doch aufgeben will Landmann noch nicht. Vielmehr sollen mit einer sogenannten Blackbox alle Fahrzeuge drei Monate lang anonym erfasst werden. Danach würde befristet ein Durchfahrtsverbot erlassen und wieder gemessen. So könnte der Effekt eines Verbots simuliert werden. Die Gemeinde beantragte den Testlauf beim Innenministerium.

© SZ vom 06.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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