Zerstörungen in Dachau:Unbekannte verwüsten Kindergarten

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Betreuer und Kinder begutachten ihren verwüsteten Bauwagen. (Foto: privat)

Einbrecher demolieren den Bauwagen auf dem Gelände der Integrationseinrichtung an der Schinderkreppe. Sie stehlen Musikinstrumente und Werkzeuge. Es ist nicht das erste Mal, dass randaliert wird

Von Andreas Förster, Dachau

Die Zerstörungswut kannte keine Grenzen: Unbekannte Täter haben in der vergangenen Woche den Bauwagen des Integrationskindergartens Himmelreich in Dachau verwüstet. Auch der Spielplatz davor wurde in Mitleidenschaft gezogen. Die mutmaßlichen Täter stiegen über ein Fenster ein, das sie mit einem entwendeten Nistkasten von einem der umstehenden Bäume eingeschlagen hatten.

In dem von Künstlern mit auffälligen, bunten Graffiti besprayten ehemaligen Zirkuswagen im Stadtwald wurde "kein Stein auf dem anderen gelassen", berichtet der Vater eines Kindes. Holzhocker landeten auf dem Spielgelände vor dem Wagen, die Leuchtstoffröhre wurde von der Decke gerissen und zerbrochen, die Scherben zusammen mit weiterem Unrat auf dem mit Rindenmulch präparierten Platz verteilt. Mit den Werkzeugen, die sie fanden, sägten die Einbrecher die Holzgeländer des Bauwagens an oder brachen sie ab.

"Auch Wertgegenstände wie unseren Bollerwagen, die Gitarren und unser Werkzeug haben sie gestohlen", berichtet Dieter Schafflik, einer der Betreuer der privaten Elterninitiative. Der Bollerwagen allein habe einen Wert von 400 Euro gehabt und sei erst vor Kurzem durch Spenden erworben worden. Alles in allen belaufe sich der Schaden auf mindestens 1000 Euro, hat Schafflik ausgerechnet.

Die Polizei hat die Spuren gesichert, bislang gibt es aber noch keine weiterführenden Hinweise zu den Tätern. Einen Anhaltspunkt haben sie allerdings selbst gegeben: Auf die Seitenwand des Bauwagens schmierten sie mit einem schwarzen Stift den Satz: "Wir sind Bilal". Bilal ist ein männlicher Vorname arabischer Herkunft. Der geschwungenen Schrift nach könnte aber auch ein Mädchen beteiligt gewesen sein, hieß es seitens der Spurensicherung.

Sicher ist, dass in den Bauwagen an der Schinderkreppe im Stadtwald schon mehrmals eingebrochen wurde. Zuletzt in der Freinacht vor einem Jahr. Damals wurde unter anderem das Holztor am Eingang vollkommen zerstört, Sitzbänke vom nahe gelegenen Stadtweiher herausgerissen und auf dem Gelände verteilt und ein von den Kindern und Betreuern gebautes Baumhaus demoliert.

Im Kindergarten ist man inzwischen entschlossen, das Gelände künftig "mit einer Art Alarmanlage" zu sichern. "Ein Scheinwerfer mit Bewegungsmelder würde sicher schon eine abschreckende Wirkung haben", sagt Dieter Schafflik. Alternativ denke man an eine Videokamera, die auf Bewegung reagiert und auch im Dunkeln gute Aufnahmen machen kann.

Kunst-Pädagoge Dieter Schafflik ärgert sich, weil er jetzt zum wiederholten Male diverse Reparaturen am Bauwagen und auf dem Gelände vornehmen muss. "Das Randalieren scheint inzwischen für manche Jugendlichen in Dachau eine Art Sport geworden zu sein", sagt er. Am Bauwagen und am Eingangstor sollen jetzt Schilder kenntlich machen, dass es sich hier um ein von Kindern genutztes Gelände handelt. Ob das tatsächlich jemanden abhält, Unfug zu machen? "Ich befürchte nicht, aber man kann es ja mal probieren."

Zunächst hoffen Eltern, Betreuer und Kinder aber noch auf Hinweise aus der Bevölkerung, die etwas zur Aufklärung des Einbruchs, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch vergangener Woche geschehen ist, beitragen könnten. Sie werden von der Polizeiinspektion Dachau unter der Telefonnummer 08131/5610 entgegen genommen.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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