Die Meinungen gehen weit auseinander:Bürgermeister auf Immobiliensuche

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Das denkmalgeschützte Rathausgebäude von 1914 ist marode, die Nutzung als Verwaltungssitz wurde nie genehmigt. Nun steht die Gemeinde Petershausen vor kniffligen Fragen: Sanieren, umziehen oder neu bauen? Und wenn ja, wo?

Von Petra Schafflik, Petershausen

So wie das Rathaus momentan dasteht, kann es auf Dauer nicht Sitz einer Behörde sein. Schon länger ist bekannt, dass der denkmalgeschützte Altbau, der 1914 als Dorfschule errichtet worden ist, dringend saniert werden muss. Zum maroden Zustand des Gebäudes kommen rechtliche Probleme. Denn obwohl die Verwaltung seit Jahrzehnten darin arbeitet, wurde für das Haus nie die notwendige Nutzungsänderung beantragt. "Das war zwei Jahrzehnte kein Problem", erklärt Bürgermeister Marcel Fath (FW). Doch nun macht das Landratsamt Druck, eine Lösung muss her. Aber soll das alte Gebäude als Verwaltungssitz saniert werden? Oder baut die Gemeinde besser ein neues Rathaus? Und wenn ja, wo? Eine Grundsatzentscheidung wird der Gemeinderat im Januar 2018 treffen. Bei einer ersten Diskussion zeichnete sich ab, dass im Kern sogar drei Alternativen im Spiel sind und die Meinungen noch auseinandergehen.

Um eine Entscheidungsgrundlage zu schaffen, wurde der Altbau gründlich untersucht. Das Ergebnis: Wenn das Rathaus weiter als Verwaltungsbau genutzt werden soll, braucht es eine umfassende Generalsanierung. Auch muss das Dachgeschoss ausgebaut werden, damit weiterhin Volkshochschule und die Kinderbetreuung "Mäuseburg" noch Platz finden. Während der Arbeiten muss die Verwaltung in einen Containerbau umziehen. Wo der stehen könnte, ist offen. Alles in allem könnte diese Lösung vier Millionen Euro kosten, so der Bürgermeister. Die Unwägbarkeiten einer Altbausanierung kommen noch hinzu.

Günstiger käme mit kalkulierten Kosten von 3,1 Millionen Euro ein Neubau, in den die Verwaltung ohne Übergangslösung direkt umziehen würde. Danach könnte aus dem alten Rathaus ein Bürgerhaus werden. Auch dafür bräuchte es eine gründliche Renovierung, doch sind für Bürgerhäuser öffentliche Zuschüsse abrufbar.

Bürgermeister Fath schlägt vor, über eine öffentliche Ausschreibung nach einem Investor zu suchen, der ein Grundstück bereitstellt und das Rathaus errichtet. Nach Faths Überzeugung ist das kein aussichtsloses Unterfangen. Tatsächlich gab es vor einiger Zeit bereits Überlegungen, nach dem Umzug von Edeka auf dem innerörtlichen Grundstück hinter der Sparkasse ein Gebäude für Mini-Supermarkt plus Rathaus zu errichten. Offenbar gibt es weitere Optionen. "Wir haben im Vorfeld Gespräche geführt, es gäbe einige Interessenten."

Die CSU ist skeptisch, weil die Gemeinde auf einen Kooperationspartner angewiesen wäre. Auch ob ein Neubau wirklich preiswerter wäre, wird angezweifelt. "Für die nach dem Baukostenindex kalkulierten Kosten baut im Großraum München niemand", warnte Gerhard Weber. Josef Gerer brachte deshalb eine dritte Variante ins Spiel: Nach dem Umzug der Feuerwehr vom Standort mitten im Dorf hinaus in den geplanten Neubau, könnte auf dem frei werdenden Grundstück zentral ein Bürgerhaus entstehen. Dieser Neubau könnte erst als Ausweichquartier für die Verwaltung dienen, bis das Rathaus saniert wird. Danach wandert das Amt zurück ins sanierte Gebäude, der Neubau wird Bürgerhaus. "Wir sparen uns die Container und das Rathaus bleibt mitten im Ort", so Gerer.

Allerdings kostet diese Option viel Zeit. "Vor 2021 wird die Feuerwehr nicht ausziehen", erklärte Fath. Andrea Stang (FW) ist gegen eine Sanierung des alten Rathauses. Diese berge zu viele Unwägbarkeiten und ein zu großes Risiko, hinsichtlich Kosten wie Zeitplan. Die Ausschreibung für einen Rathaus-Neubau findet sie "elegant." Wegen der Bedeutung des Projekts möchte die SPD auch die Petershausener Bürger mit einbeziehen. Wolfgang Stadler forderte daher vorab schon eine Informationsveranstaltung. Entscheiden soll der Rat dann Anfang 2018.

© SZ vom 02.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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