Die Gemeinde hat viel vor:Bauboom in Schwabhausen

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An der Arnbacher Straße und in Bahnhofsnähe sollen zwei weitere große Projekte entstehen. Die Gemeinde stimmt den Vorhaben grundsätzlich zu, will aber schützenswerte alte Eichen erhalten

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

In Schwabhausen soll in größerem Umfang gebaut werden. So haben die Bauarbeiten für einen großen Komplex aus Wohn- und Geschäftsgebäuden an der Münchner Straße begonnen, und auch ein weiteres Bauvorhaben, ebenfalls an der Ortsdurchfahrt, wo auch mehrere Wohnungen entstehen werden, hat die Gemeinde mittlerweile auf den Weg gebracht. Jetzt sollen noch zwei weitere große Projekte dazu kommen: zum einen Wohnbebauung im großen Stil an der Arnbacher Straße und zum anderen die Bebauung eines ebenfalls großen Grundstücks östlich der Bahn in der Nähe des Bahnhofs. Mit beiden Vorhaben befasste sich der Bauausschuss der Gemeinde in seiner jüngsten Sitzung.

An der Arnbacher Straße sollen schräg gegenüber vom Pfarrheim zwei bestehende Wohnhäuser abgerissen und durch zwei große Baukörper mit insgesamt 16 Wohnungen ersetzt werden. Die Gemeinde hat den Plänen in der vorgelegten Form bislang allerdings noch nicht zugestimmt und verweigerte ihr Einverständnis jetzt erneut. Der Grund: Sie ist mit der geplanten Fällung mehrerer großer Eichen nicht einverstanden und möchte die Bäume als Naturdenkmal ausweisen lassen. Ein Ortstermin mit Vertretern des Landratsamtes habe, so Bürgermeister Josef Baumgartner (FW), bereits stattgefunden, das Verfahren zur Unterschutzstellung der Bäume laufe.

Das Grundstück, das hier bebaut werden soll, ist rund 2000 Quadratmeter groß. Es wurde an einen Bauträger verkauft, der zwei Baukörper mit einer Länge von jeweils 21 und einer Breite von elf Metern errichten will. Geplant sind Erdgeschoss, Ober- und Dachgeschoss, weshalb es auch kritische Stimmen zur Höhe des Bauwerks gibt. In der Tiefgarage sind 23 Stellplätze vorgesehen.

Bedenken hat die Gemeinde vor allem, was die Abfahrt zur Garage angeht: Würde sie wie vorgesehen situiert, dann müsste mindestens einer der alten Bäume gefällt werden. Laut Josef Baumgartner wäre auch eine andere Zufahrt zur Garage möglich. Grundsätzlich, so der Bürgermeister, bestehe für das Grundstück Baurecht nach Paragraf 34, entsprechend der Umgebungsbebauung. Baumgartner hält das Vorhaben für prinzipiell verwirklichbar, "vorausgesetzt, es werden einige Vorgaben erfüllt."

Noch um keine baulichen Details, sondern nur um eine grundsätzliche Aussage ging es im anderen Fall: Der Bauausschuss sollte sich äußern, ob ein großes Grundstück in Bahnhofsnähe "einer sinnvollen Bebauung zugeführt werden soll", wie Baumgartner es ausdrückte. In der Sitzung stellte Baumgartner den Ausschussmitgliedern eine erste, vom Grundeigentümer erstellte Skizze mit mehreren Gebäuden vor, betonte aber, dass es sich dabei "nur um einen allerersten Entwurf" handle. "Es geht heute nur um ein grundsätzliches Ja oder Nein", sagte Baumgartner, und darum, ob man dem Gemeinderatsplenum die Aufstellung eines Bebauungsplans empfehlen solle. Einige Gemeinderäte wollten dem Grundbesitzer aber bereits vorab Zielvorgaben machen. "Wir wissen nicht, was tatsächlich entstehen soll, ob normale Wohnbebauung, betreutes Wohnen oder auch Einkaufsmöglichkeiten", gaben etwa Wolfgang Hörl und Sven von Kummer (beide Bürgerblock Arnbach) zu bedenken. Der Bebauungsplan stelle "ein wichtiges Steuerungsinstrument für die städtebauliche Entwicklung der Gemeinde" dar, so Hörl, weshalb schon jetzt Ziele formuliert werden müssten. Josef Perchtold (UBV) wies auf die Frage hin, wo Bahnpendler, die ihre Autos am Rand des Grundstücks abstellen, künftig parken sollen. Die Parkplatzsituation müsse geklärt werden.

Bürgermeister Baumgartner hält die Lage am Bahnhof für "absolut ideal", um hier betreutes Wohnen entstehen zu lassen. Bewohner wie Besucher könnten die Bahn nutzen und hätten kürzeste Einkaufswege. Der Grundbesitzer, so Baumgartner, "denkt nach über eine soziale, genossenschaftliche Nutzung der Fläche." Nach längerer Diskussion kam es zuletzt doch noch zu einem einstimmigem Votum im Ausschuss: Dem Plenum soll empfohlen werden, einen Bebauungsplan aufstellen zu lassen. Über Details der Planung will der Gemeinderat im Laufe des Verfahrens entscheiden.

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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