Diamantene Hochzeit in Dachau:Reiselust und Liebe

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Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) gratuliert dem Ehepaar Elsa und Franz Bergschneider zum Hochzeitsjubiläum von 60 Jahren Ehe. Den Korb voller Köstlichkeiten können sie nun in ihrem sonnigen Innenhof genießen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Elsa und Franz Bergschneider haben 60 Jahre lang von Etzenhausen aus gemeinsam die Welt erkundet. Jetzt feiert das Paar diamantene Hochzeit - zuhause

Von Helen Krueger-Janson, Dachau

14 lange rote Rosen stehen auf dem Tisch im Wohnzimmer. "Dahinten sind noch mehr", sagt Elsa Bergschneider, 82, stolz. Ihr Ehemann Franz, 85, hat sie ihr zur diamantenen Hochzeit geschenkt, am 28. August vor 60 Jahren hat sich das Paar in der katholischen Pfarrgemeinde Sankt Jakob in Dachau die ewige Treue geschworen. Jetzt sitzen Elsa und Franz Bergschneider mit dem Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) auf ihrer Terrasse in der Mittermayerstraße und erzählen wie das war in den sechs Jahrzehnten ihrer Ehe: In der katholischen Jugend in Dachau haben sich der Etzenhausener und die Dachauerin kennengelernt und sind einige Jahre ausgegangen, bis sie sich im Alter von 23 und er mit 25 Jahren das Ja-Wort gaben. Nach der Hochzeit zog das Paar zunächst nach Etzenhausen, wo Franz Bergschneider auch geboren ist. Er war bei der AOK angestellt. "Nach Etzenhausen bin ich nur unter Zwang", sagt Elsa und schmunzelt, "das war mir schon zu weit von Dachau weg." Sie arbeite als Gehilfin in einer Steuerkanzlei, ihr Franz wurde später zum Geschäftsstellenleiter der AOK in Dachau befördert.

In Etzenhausen zogen sie ihre älteste Tochter Angelika und die Zwillingsmädchen Elisabeth und Marianne auf, die sich mit ihren sagenhaften Tanzeinlagen für die Dachauer Garde im Landkreis einen Namen gemacht haben. "Mit dem Tanzen hatten wir schon immer viel zu tun", sagt Franz, "allein wegen der Mädchen haben wir viel davon mitbekommen." Ihre Töchter Elisabeth und Marianne haben von 1983 bis 1990 in der Garde getanzt undfünf weitere Jahre im Komitee ausgeholfen. Die Enkelkinder führen mittlerweile die Tradition fort, Enkeltochter Carina und Enkelsohn Kilian waren 2017 sogar das Prinzenpaar der Dachauer Faschingsgesellschaft. "Des is scho schee, dess der Kilian des mitmacht", pflichtet da auch der Oberbürgermeister dem Jubiläumspaar bei.

1995 war Elsas Sehnsucht nach ihrer Heimat in der Mittermayerstraße so groß, dass sie ihrem Mann Franz überredete, wieder an den Rand der Dachauer Altstadt zu ziehen. So wohnt das Ehepaar jetzt schräg gegenüber von ihrem Geburtshaus in einer ehemaligen Schlosserei, in der sie sich abseits des Straßenlärms im Innenhof ein neues Zuhause eingerichtet haben. "Mein Bruder hat einmal, als wir auf einer Reise in die USA waren, heimlich hier die Mauer mit der Dachauer Altstadt bemalt", sagt Franz Bergschneider und zeigt auf die Wand hinter sich, die in bunten Farben leuchtet. "Wie wir nach Hause kamen, haben wir es gar nicht bemerkt, und er hat im Hintergrund noch gelugt, wie wir reagieren", sagt er und lacht. "Wir haben viele Reisen gemacht", sagt Elsa, "aber erst, als die Kinder aus dem Haus waren." Mit einer geführten Tour ging es an die chinesische Mauer, nach Shanghai und Peking. Andere Reisen führten sie nach Dubai, Indien und dieses Jahr noch nach Neapel. "Jetzt nehmen wir uns eher die näheren Ziele vor", sagt Elsa. Aber das noch so lange wie möglich.

© SZ vom 29.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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