"Der richtige Zeitpunkt":Die Städteplaner des MD-Areals gehen

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Das Büro Trojan und die Stadt beenden die Zusammenarbeit. Sein Entwurf bleibt die Grundlage für die Konversion

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Städteplaner des MD-Geländes, Verena und Klaus Trojan, beenden ihre Zusammenarbeit mit der Stadt Dachau. Das Architekten-Ehepaar aus Darmstadt hatte 2007 den städtebaulichen Wettbewerb für die Konversion des etwa 16 Hektar großen Industriegeländes zu einem neuen Stadtviertel gewonnen. Dieser Entwurf bildet seither und auch weiterhin die Grundlage aller Planungen.

Wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) mitteilt, hat man sich "gemeinschaftlich darauf verständigt, dass die Umsetzung der preisgekrönten städtebaulichen Planung in die verbindliche Bauleitplanung von einem anderen Partner übernommen werden soll." Es sei nun "der richtige Zeitpunkt gekommen, die Weiterbearbeitung des Bebauungsplans in andere Hände zu legen". Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Die Stadt bereitet ein Vergabeverfahren vor, um ein neues Planungsbüro zu finden, das hilft, einen rechtskonformen und verbindlichen Bebauungsplan aufzustellen.

Zu den Gründen für das Ende der Zusammenarbeit möchte sich der Oberbürgermeister nicht weiter äußern. Dabei erscheint die Erklärung einfach. "Es ist eigentlich die Regel, dass man sich zur Umsetzung der Planungen und für die nötigen Abstimmungen im Bebauungsplanverfahren ein anderes Büro sucht", sagt Norbert Wögler von der Isaria AG, die seit 2017 Eigentümerin des MD-Geländes ist. Es gehe jetzt um die technische Umsetzung, "das ist ein eigenes Thema". Auch Klaus Trojan räumt ein, dass es besser sein kann, für die rechtskonforme Umsetzung der Pläne ein Büro zu haben, das näher am Ort ist. "Es ist der richtige Zeitpunkt", sagt auch er. Dachau sei für ihn und seine Frau eine wichtige Stadt gewesen. So war Trojan mit dem Architekten der evangelischen Versöhnungskirche, Helmut Striffler, befreundet. Sowohl er als auch seine Frau arbeiteten in jungen Jahren für Günter Behnisch, Architekt des Münchner Olympiageländes und des Dachauer Josef-Effner-Gymnasiums. Zurückziehen wollen sich die beiden Architekten, Jahrgang 1945 und 1942, noch nicht. Allein in diesem Jahr hätten sie bereits fünf Wettbewerbe gewonnen. Einen davon für ihren Entwurf für ein neues Stadtviertel in Augsburg.

Das neue Planungsbüro wird die Stadt Dachau bestellen, da sie die Planungshoheit hat. "Es ist das gute Recht der Stadt, dass sie sich das Büro aussucht", sagt Wögler. Bezahlen wird allerdings die Isaria als Eigentümerin. Wögler lobt die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. "Wir ziehen alle an einem Strang."

Mehr als zehn Jahre sind seit der Schließung der MD-Papierfabrik vergangen. Damals war eine etwa 150-jährige Industriegeschichte für Dachau zu Ende gegangen. Doch obwohl schon vor der Schließung der MD über die weitere Verwendung des Areals diskutiert wurde, passierte dann über viele Jahre hinweg wenig. Schwung nahm das Projekt auf, als zunächst 2012 der Dachauer Unternehmer Herbert R. Ullmann als Partner in die Entwicklungsgesellschaft eintrat. Seit 2017 ist die Münchner Isaria AG Mehrheitseignerin des Areals. Sie gab dem Vorhaben den Namen Louis-Weinmann-Projekt, benannt nach jenem jüdischen Unternehmer, der die MD Ende des 19. Jahrhunderts zum Erfolg geführt hatte.

© SZ vom 02.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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