Dauerleihgabe fürs Stadtarchiv:Bayern von der Antike bis ins 16. Jahrhundert

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Bankvorstand Thomas Höbel, Oberbürgermeister Florian Hartmann und Walter Koch betrachten die Aventinus-Chronik, die Stadtarchivar Andreas Bräunling aufblättert (von links nach rechts). (Foto: Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG)

Die Raiffeisenbank überreicht dem Stadtarchiv eine Aventinus-Chronik aus dem Jahr 1566. Auch Dachau wird darin erwähnt

Das Stadtarchiv Dachau freut sich über eine historische Chronik von Johannes Aventinus aus dem 16. Jahrhundert. Der Vorstandssprecher der Volksbank Raiffeisenbank Dachau Thomas Höbel überreichte das schwere, ledergebundene Buch an Stadtarchivar Andreas Bräunling und Oberbürgermeister Florian Hartmann. Die Dachauer Genossenschaftsbank hat die Chronik aus dem Privatbesitz des Genossenschaftsexperten Walter Koch erworben. Als Dauerleihgabe steht sie nun im Stadtarchiv Dachau interessierten Bürgern, Studenten und Forschern auf Bestellung zur Einsicht zur Verfügung.

Stadtarchivar Andreas Bräunling freute sich sehr über die historische Rarität. Er beschreibt die Chronik als "eine der ersten Darstellungen Bayerns auf der Basis historischer Quellen". Johannes Aventinus wurde 1477 in Niederbayern geboren und starb 1534 in Regensburg. Er war ein deutscher Historiker, forschte zur bayerischen Geschichte und gilt als ein Wegbereiter der klassischen Philologie in Deutschland. Seine "Bairische Chronik" entstand von 1526 bis 1533 in vier Bänden auf Latein. Das an das Stadtarchiv überreichte Buch stellt eine Zusammenfassung dieser vierbändigen "Bairischen Chronik" dar. Es wurde 1566 in deutscher Sprache gedruckt.

"Die Chronik beginnt bei den Römern und bezieht sich auf viele Quellen, die es heute nicht mehr gibt", berichtete Stadtarchivar Bräunling. Aventinus arbeitete auf einer breiteren Quellenbasis als viele seiner Vorgänger. Seine kritische Methode bedeutete einen deutlichen Fortschritt gegenüber den übrigen mittelalterlichen Darstellungen der Landeschronisten des 15. Jahrhunderts. Sogar Johann Wolfgang von Goethe äußerte sich später lobend über das Werk. Für das Stadtarchiv ist es umso wertvoller, als es dort kaum Akten und Urkunden aus der Zeit vor 1632 gibt. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648, als die schwedischen Truppen vor Dachau standen, verbrannten die meisten Dokumente. Auch Dachau wird in der Aventinus-Chronik erwähnt, wie ihr Vorbesitzer Walter Koch betonte: "Sie enthält unter anderem die Genealogie der Grafen von Dachau." Diese sind im "siebenden Buch" erwähnt, unter der Überschrift "Von den Graffen die seiner zeyt abgestorben". Otto, Conrad und Arnold kommen darin vor. Das Buch hat Walter Koch von seinem Großvater geerbt, der es 1952 erworben hatte. Der Vorstandssprecher der Volksbank Raiffeisenbank Dachau Thomas Höbel hält es für wichtig, dass die Chronik nunmehr einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist.

© SZ vom 11.09.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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