"Dahoam in Dachau":Digitales Angebot mit Heimatgefühl

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Die Dachauer Musiker Manfred Huber, Benedikt Raitmeir, Richard Trinkl (oben von links) und Simone Rail (unten links), die Chaoscityriders Benjamin Marcovic, Bernard Zeidler und Tobias Pietzonka (unten von links) sowie die Zweitplatzierte der Wahl zur Bayerischen Bierkönigin Carolin Strobl beim Videodreh. (Foto: Dahoam in Dachau)

Auf der neuen Online-Plattform "Dahoam in Dachau" werben Stadt, Landkreis und Geschäftsleute für den örtlichen Einzelhandel. Dazu wurde ein Musikvideo produziert.

Von Anika Blatz, Dachau

"Dachau is a scheene Stadt, die aa einiges zu bietn hod", singt der Musiker Ludwig Frohnsbeck im " DAHoam-Liad". Das dreiminütige Musikvideo wurde für das neue digitale Service-Portal "Dahoam in Dachau" konzipiert, das App, Internetmagazin und Netzwerk für Gewerbetreibende und Bürger des Landkreises Dachau in sich vereinigt. Mit der Service-App will das Werbenetzwerk die Bevölkerung in und um Dachau dazu ermuntern, den Einzelhandel und die Dienstleister in der Region zu unterstützen.

Die Einwohner sollen wieder "dahoam" einkaufen gehen und dafür eine praktische Übersicht an die Hand bekommen. Branchenbuch mit Navigationsfunktion, Einkaufsführer, Veranstaltungskalender, Onlinemagazin, Jobbörse, Ämterverzeichnis - all das will die App fürs Smartphone liefern. Ganz Dachau in der Hosentasche sozusagen.

Eine App für die Stadt Dachau

Auf einer ersten Info- und Auftaktveranstaltung stellte Gründerin und Dahoam-in-Dachau-Geschäftsführerin Kirsten Hermes das Projekt unter dem Motto "Regional, digital, weiter denken. Dachau - gemeinsam stark im Netz!" im gut besuchten Sparkassensaal vor. Neben Vertretern der Gewerbeverbände, des Stadtrats und der Wirtschaftsförderung von Stadt und Landkreis befanden sich auch zahlreiche ortsansässige Gewerbetreibende sowie der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und der Landrat Stefan Löwl (CSU) unter den Gästen. Ihnen allen ist es ein Anliegen, die digitale Werbegemeinschaft für Dachau und den Landkreis voranzubringen. Um potenzielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen, können sich die Geschäftsleute durch die Plattform vernetzen und ihre Angebote digital sichtbarer machen.

Kirsten Hermes (Vierte von links) bei der Podiumsdiskussion. (Foto: Toni Heigl)

Mehr als 200 Werbepartner hat Hermes bereits von ihrem Angebot überzeugen können. Die App wurde bisher mehr als 9200 Mal heruntergeladen und hat 1800 aktive Nutzer. Wer das Profil seines Unternehmens auf "Dahoam in Dachau" schärfen möchte, kann zwischen vier unterschiedlich umfangreichen "Partnerschaften" wählen: Basis, Partner, Exklusiv und Premium. Während die Basispartnerschaft kostenlos zu haben ist und einen Grundeintrag des Geschäftsprofils umfasst, enthalten die anderen Pakete umfangreichere und speziell auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittene Leistungen und sind dementsprechend unterschiedlich kostenintensiv.

"Wir sind ein Start-up-Unternehmen, da hakt's am Anfang halt ein wenig"

Die fehlende Kostentransparenz bat Kirsten Hermes zu entschuldigen: "Wir sind ein Start-up-Unternehmen, da hakt's am Anfang halt ein wenig. Wir haben jetzt Transparenz geschaffen, ab nächster Woche können die offiziellen Paketpreise eingesehen werden." Auch die Stadt und der Landkreis sind Kunden. Beide haben eine Premiumpartnerschaft unterzeichnet. Bei der Stadt Dachau wurde dieser Schritt gut überlegt: "Wir haben kontrovers diskutiert, wie wir den Einzelhandels- und Dienstleistungssektor verbessern und stärken können, was für Dachau der richtige Weg ist. Am Ende haben wir mit einstimmigem Stadtratsbeschluss entschieden, für zwei Jahre Premiumpartner von "Dahoam in Dachau" zu werden", sagt Stefan Wolf von der Wirtschaftsförderung. Die Premiumpartnerschaft kostet die Stadt 6000 Euro im Jahr. Dafür kann sie ihre eigenen Veranstaltungen wie "Jazz in allen Gassen", bewerben, investiert gleichzeitig aber auch in ein Projekt, das letztlich den Unternehmern und Bürgern zugutekommen soll: "Die App hat die Basis, ein erfolgreiches Modell zu werden. Was daraus wird, wird man sehen. Wir müssen alle an einem Strang ziehen", sagt Wolf.

Bei der im Anschluss an den Informationsvortrag stattfindenden Podiumsdiskussion mit dem Thema "Gemeinsam im Netz oder doch lieber allein?" wird die Frage aufgeworfen, was man sich von der gemeinsamen Kooperation erhoffe. "Wir möchten Einzelhandel und Dienstleister durch ein passendes Format dabei unterstützen, sich online darstellen zu können und wollen ausprobieren, ob die App die passende Lösung dafür ist, dass wieder mehr Leute daheim einkaufen", sagt Oberbürgermeister Florian Hartmann. Darum geht es auch Landrat Stefan Löwl: "Wir erhoffen uns dadurch eine Förderung der regionalen Wirtschaft: Wir wollen nicht alles an Amazon abgeben. Wir möchten ein digitales Angebot mit Heimatgefühl und sehen da die große Stärke des Projekts."

Musikvideo über die Stadt Dachau

Heimatgefühl - das transportiert auch das an diesem Abend erstmalig aufgeführte und mit kräftigem Applaus gewürdigte Musikvideo über Dachau: In bayerischer Mundart mit eingängiger Melodie rappt, singt und tanzt sich die fröhliche Gesellschaft durch die Stadt - allen voran die aus Dachau stammende Bierkönigin-Kandidatin Carolin Strobl im feschen Dirndl und die Jungs des gemeinnützigen Projekts Chaoscityriders. Gezeigt werden neben vielen ortsansässigen Geschäften und Gaststätten, mit Schloss, Altstadt und Volksfest die fraglos schönsten Seiten Dachaus.

Aber auch das dunkelste Kapitel der Dachauer Geschichte wird nicht ausgeklammert: In zwei kurzen Sequenzen ist die KZ-Gedenkstätte zu sehen. "Dachau hat in der ganzen Welt ein Gesicht, aber über Dachau spricht man nicht - dabei is doch do so schee, des konn a jeder segn, mir fühln uns do so woi, gnau wies sei soi", heißt es in dem von Frohnsbeck getexteten und komponierten Lied. "Wichtig war uns mit dem Video zu zeigen, wie wunderbar Dachau ist. Wir wollten aber ganz bewusst die historische Belastung der Marke Dachau nicht außer Acht lassen und bringen im Video die Freude an unserer Stadt und den tiefen Wunsch, dass es nie wieder Holocaust geben darf, zum Ausdruck", erklärte Hermes. Von dem Video erhoffe man sich vor allem durch die digitale Verbreitung auf den Social-Media-Kanälen eine breite Öffentlichkeit für Dachau. Das Publikum ist überzeugt: "Das Potenzial in Dachau ist da, man muss es nur nutzen", sagt etwa Christian Tannek, einer der Inhaber von Optik Tannek in Dachau. Für ihn sei die digitale Präsentation auf regionaler Plattform ein wichtiger Baustein seiner Werbestrategie.

© SZ vom 24.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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