Dachauer Kulturszene:Das kult-Festival ist zurück

Lesezeit: 1 min

Es war ein Hürdenlauf der besonderen Art, bis im September das mehrtägige Kulturfestival "kult'21" endlich die Thoma-Wiese rockte. Etwa 1000 Besucher täglich konnten die ehrenamtlichen Organisatoren bei ihrem bunten Programm für Menschen aller Altersgruppen verzeichnen, trotz der coronabedingten Einschränkungen. Bereits 2020 war das Festival, das ursprünglich am Stadtweiher geplant war, der Pandemie zum Opfer gefallen. Damit waren mehr als ein Jahr Vorbereitung, Organisation und Finanzierung für die Katz.

Was andere resigniert zum Aufgeben veranlasst hätte, war für die engagierten kult-Macherinnen und -macher das Signal für ein "Jetzt erst recht". Mag sein, dass die spezielle Konstellation hier eine Rolle gespielt hat: Bis in die Neunzigerjahre war kult am Stadtweiher buchstäblich Kult in der Kultur- und Partyszene der Region. Die Macher von damals wollten es nun nach zwanzig Jahren Pause noch einmal wissen. Doch es sollte kein erinnerungsseliges Revival werden, sondern "ein Fest für alle - von 0 bis 100 plus", wie Sabine Seeholzer von jetzt e.V. Dachau, dem Trägerverein, sagte. So beteiligten sich von Anfang an die überwiegend von jungen Menschen inspirierten Dachauer Kulturvereine an den umfänglichen Planungen, an der Sponsorensuche, an der Programmgestaltung und der Umsetzung immer neuer behördlicher Auflagen. Wenn schon die Kulturszene durch die Pandemie mehr als gestraft war, so sollten doch die Mitwirkenden vor und hinter den Bühnen wenigstens ein anständiges Honorar bekommen, obwohl längst nicht alle Veranstaltungen fürs Publikum kostenpflichtig waren. Also hieß es: erneut um Sponsoren werben, das Programm anpassen und, und und. Doch der Erfolg und die einzigartige Atmosphäre im Zirkuszelt, auf der Open-Air-Bühne, an den Food Trucks, im Biergarten, im Sinnesgarten, im großen Spielbereich für die Kleinen und sogar an den Test- und Impfstationen auf der zum Festivalgelände mutierten Thoma-Wiese ließ alle Mühen vergessen. 140 freiwillige Helferinnen und Helfer machten die Auftritte von Joe Kieser, Amy Warning, von Ska- und lateinamerikanischen Bands und Solisten, von Kabarettgrößen und vielen anderen erst möglich. Das Helferteam sorgte für das richtige Ambiente bei der "Langen Nacht der offenen Türen" und beim Kinderprogramm der Dachauer Theatertage. Und es räumte auf mit einer wenigen schönen Tradition des kult-Festivals: dem obligatorischen Regen.

Fazit: Die zweijährige Zitterpartie hat ein glückliches Ende gefunden, und alle, die mitgemacht haben oder dabei gewesen sind, hoffen auf eine Fortsetzung.

© SZ vom 27.12.2021 / dfr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: