Dachau:Zarte Dialoge, dramatische Pauken

Lesezeit: 2 min

Das Dachauer Jugendsinfonieorchester beeindruckt bei seinem Konzert im Ludwig-Thoma-Haus mit ausdrucksvoller Dynamik und virtuosen Solisten.

Von Magdalena Hinterbrandner, Dachau

Rötlich schimmernd liegt das Cello auf der Bühne im Ludwig-Thoma Haus. Aufgeregte Stimmen junger Musiker durchdringen den Saal, die letzten Besucher suchen sich kurz vor Beginn des Konzertes des Dachauer Jugendsinfonieorchesters am Samstag noch ihre Plätze. Der Saal im Ludwig-Thoma-Haus ist nicht ganz voll, trotzdem finden sich rund 200 Gäste ein. Dann wird es ruhig, vornehm in schwarz-weiß gekleidet betreten die jungen Instrumentalisten die Bühne. "Zu einem Frühlingskonzert erwartet man vielleicht Stücke wie die vier Jahreszeiten von Vivaldi oder den Frühlingstraum von Schubert, aber als wir die Stücke für das Programm ausgesucht haben, wussten wir noch gar nicht, wann das nächste Konzert stattfinden wird", beginnt ein junges Mädchen aus dem Orchester die Moderation.

Und so beginnen die jungen Dachauer Sinfoniker nicht mit dem Frühlingstraum, sondern mit den Pièces en concert für Violoncello und Streichorchester von François Couperin. Aus der Feder dieses Komponisten aus einer französischen Musikerfamilie stammen vor allem Orgel- und Cellosinfonien. Die Pièces en concert wurden für das französische Kammerorchester am Hof Ludwigs XIV. geschrieben. Konzentriert blicken die Musiker auf die Dirigentin Gudrun Huber und warten auf ihren Einsatz. Dann beginnen die ersten Töne der Sinfonie und des Solocellos, das von Verena Ewald gespielt wird. Zarte Dialoge zwischen den Streichern und dem Violoncello, gefolgt von tänzerischen Melodiepassagen und wohligen, langsamen Dur-Klängen füllen den Saal. Konzentriert und sauber trägt Verena Ewald ihre Solostimme vor und verliert ihre Ruhe auch in den schnelleren Passagen nicht. Kleine Unstimmigkeiten in der Intonation des Orchesters machen die jungen Musiker mit ihrer ausdrucksvollen Dynamik wieder wett. Verena Ewald erntet großen Applaus von den Zuhörern und unterstützt das Orchester jetzt als erste Cellistin.

1 / 1
(Foto: Toni Heigl)

Das Dachauer Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Gudrun Huber zeigte bei seinem Konzert im Ludwig-Thoma-Haus eine souveräne Leistung.

Susanne Morper überzeugte an der Geige.

"Wie sie sehen - stimmen ist wichtig", sagt die Moderatorin, nachdem sich die Streicher und Bläser nach dem Ton der ersten Geige noch einmal einstimmen. Der Höhepunkt des Konzertes folgt, das Violinkonzert Nummer Zwei in d-moll von Henryk Wieniawski. Susanna Morper, die in Weimar Geige studiert, übernimmt die Solovioline. Es werden die ersten beiden Sätze des Konzertes gespielt, begonnen wird mit dem Allegro moderato, gefolgt von der Romance. Eine packende Dynamik, herausstechende Bläserpassagen und dramatische Paukenschläge begleiten die Solostimme der Violine. Konzentriert und souverän spielt Morper die virtuosesten Passagen mit Doppelgriffen, schnellen Läufen und Tönen in höchster Lage. Aber auch in den langsamen und gefühlvollen Passagen der Romance demonstriert die Violinistin ihr Können. Das Publikum zeigt seine Begeisterung mit tosendem Applaus.

Harry Potter und James Bond

Nach dem Werk aus dem 19. Jahrhundert folgt eine Reise nach Mexiko. Der mexikanische Komponist José Moncayo belebt die traditionelle Volksmusik Mexikos wieder und experimentiert mit unüblichen Besetzungen und Klängen. Die Saiten des Kontrabasses werden mit dem Holz des Bogens angeschlagen und auch ein Flügel findet Eingang in die Besetzung. Mit dem ungewöhnlichen Rhythmus und den vielen Synkopen ist das Stück Huapango eine Herausforderung, die das Dachauer Jugendsinfonieorchester mit Biss und Disziplin meistert.

Verena Ewald am Violoncello. (Foto: Toni Heigl)

Nach einer kurzen Pause werden die Zuhörer in das Reich der Filmmusik entführt. In den Melodien zu den Harry-Potter-Filmen begegnet man Lord Voldemort, nimmt an einem Quidditch-Match teil oder schunkelt zum Harry-Potter-Walzer. Vor allem die Schlagzeuger finden hier ihre große Rolle, viel Percussion ist in der Filmmusik gefragt und auch die Pauken kommen hier wieder zum Einsatz.

"Von Fantasy zu Action" lautet das Motto für das letzte Stück, den James-Bond- Melodien. Mit einem Medley aus verschiedenen James-Bond-Filmen verabschieden sich die Musiker. Das Publikum ist begeistert und applaudiert rhythmisch. Das Orchester spielt eine Zugabe mit der Sängerin Analena Ewald, die die berühmte Titelmelodie Skyfall aus dem gleichnamigen James-Bond-Film singt. Das Publikum ist sichtlich begeistert.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: