Dachauer Großbaustelle mit Hindernissen:Problembad

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Während es am Dach hakt, läuft es wenigstens am Boden nach Plan. So werden die Edelstahlbecken des neuen Hallenbads bis Ende November eingebaut sein. (Foto: Toni Heigl)

Auf der Baustelle der neuen Schwimmhalle verzögert sich der Holzbau. Weitere Terminverschiebungen folgen. Zudem liegen die derzeit prognostizierten Kosten mit 16,6 Millionen Euro um 38 Prozent über der Kalkulation

Von Petra Schafflik, Dachau

Der Bau des neuen Hallenbads in Dachau steht nicht gerade unter einem guten Stern. Gerade erst haben die Stadtwerke bekannt gegeben, dass der Rohbau der Schwimmhalle fristgerecht fertig gestellt ist, da gibt es schon wieder Probleme. "Der Holzbau ist unser kritischstes Gewerk", informierte Werkleiter Robert Haimerl die Stadträte im Werkausschuss. Der Fachbetrieb, der die Badarchitektur prägende Dachkonstruktion aufbauen soll, "hat den Montagebeginn nicht eingehalten." Auf der Großbaustelle zieht eine Verspätung aber weitere Verzögerungen nach sich. Auch die Baukosten lassen keine Freude aufkommen. Die derzeit prognostizierte Bausumme liegt mit 16,6 Millionen um 38 Prozent über der Kalkulation. Steigende Kosten seien aktuell bei allen städtischen Vorhaben ein Problem, erklärte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Die Auswirkungen beim Hallenbad sind jedoch am gravierendsten, "weil das unsere größte Baustelle ist."

Die Folgen der aktuellen Verzögerung könnten massiv sein: Da die Holzbaufirma die Schwimmhalle auch provisorisch abdecken soll, "wird das eng für den Winter", so Haimerl. Denn nur in einem geschlossenen Gebäude kann der Innenausbau wie vorgesehen laufen. Immerhin, einiges läuft nach Plan. So werden die Edelstahlbecken bis Ende November eingebaut sein. Die verspätete Montage des Tragwerks könnte Mitte Oktober starten, der Dachdecker sollte dann im Frühjahr loslegen, statt wie vorgesehen in den kommenden Wochen.

Dies ist jedoch nicht die erste Verzögerung auf der Hallenbad-Baustelle. Schon zu Beginn waren die Spund- und Ausschachtungsarbeiten wegen des schwierigen Untergrunds deutlich aufwendiger als geplant. Die erneuten Probleme seien schlicht "Pech, das auf einer Großbaustelle passieren kann", sagte Projektsteuerer Michael Hammel. Natürlich haben die Stadtwerke als Bauherr das Unternehmen in Verzug gesetzt. "Wir haben unsere rechtliche Position ausgeschöpft", so Haimerl. Eine Aufkündigung des Vertrags sei wenig zielführend, denn die Arbeiten müssten neu ausgeschrieben und vergeben werden. "Wir verlieren noch mehr Zeit", sagte Projektsteuerer Hammel. Erschwert wird die ganze Situation, weil sich die Dachkonstruktion objektiv als recht kompliziert erweise, "anders als in der Entwurfsplanung dargestellt", sagte Hammel.

"Eine Frechheit", schimpfte Peter Strauch (CSU), schließlich sei das Holztragwerk vom Fachplaner präsentiert worden, "als gebe es das quasi als Fertigbauteil". Daran erinnert sich auch Oberbürgermeister Hartmann, der auf Nachfrage bestätigt, dass deshalb eine Klage der Stadtwerke gegen den Hallenbad-Architekten "eine Option ist, die im Raum steht." Angesichts dieser Probleme ließ die Frage von Wolfgang Reichelt zum Fertigstellungstermin Galgenhumor aufkommen. "Vor oder nach dem Berliner Flughafen?", fragte Volker C. Koch (SPD). Sofern von sofort an alles gut laufe, könne das neue Hallenbad Ende 2021 öffnen, so Haimerl. Ursprünglich war einmal der Herbst 2019 anvisiert worden.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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