Dachau:Zu wenig Freispielfläche

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Das Kinderhaus Augustenfeld darf nur um eine Gruppe erweitern

Seit den ersten Planungen für das Kinderhaus Augustenfeld gilt als besonderer Clou, dass im Gebäude noch Platzreserven für eine interne Erweiterung schlummern. Im offenen, zweigeschossigen Luftraum, der derzeit als geschützte Freispielfläche genutzt wird, lässt sich ohne großen Aufwand je Etage noch ein Gruppenraum einbauen, so das Konzept der Architekten. Doch als genau diese Idee nun umgesetzt werden sollte, um dringend benötigte Betreuungsplätze zu schaffen, musste sich die Stadt als Bauherr eines Besseren belehren lassen.

Technisch wäre ein Ausbau tatsächlich unproblematisch. Und auch finanziell mit kalkulierten Baukosten von 650 000 Euro tragbar. Doch für 50 zusätzliche Kinder, die dann in den neuen Gruppenräumen betreut würden, reichen die Freispielflächen nicht. Das moniert das zuständige Landratsamt. Ein Problem, mit dem niemand gerechnet hatte. Gesetzliche Mindestanforderungen an die Außenspielfläche von Krippen und Horten gebe es nicht, heißt es in der Sitzungsvorlage des Bauamts. Dennoch verweigert das Landratsamt seine Zustimmung.

Das hängt damit zusammen, dass in der Zwischenzeit beim Kinderhaus ein provisorischer Pavillon für zwei Krippengruppen errichtet wurde. Weil dieser Behelfsbau nur über einen kleinen Garten verfügt, spielen die Kleinen auch auf der Freifläche des Kinderhauses. Doch für 238 Kinder, die nach einem Maximalausbau betreut würden, reicht der 1300 Quadratmeter große Garten nicht mehr aus, urteilt das Landratsamt. Die Genehmigungsbehörde toleriert am Kinderhaus nur die Aufstockung um eine Gruppe. Und auch das nur, wenn weiterhin der dann niedrigere Lichthof als Außenspielfläche zur Verfügung steht.

Der ursprüngliche Plan, den Luftraum für den Ausbau von zwei Gruppen komplett zu schließen, würde nur genehmigt, wenn als Ausgleich auf dem Flachdach des Gebäudes eine zusätzliche Spielfläche geschaffen würde. Doch ein kindgerechter Dachgarten käme teuer, die Erweiterung für zwei Hortgruppen würde 1,3 Millionen Euro kosten. Angesichts dieses Dilemmas votierten die Stadträte im Familien- und Sozialausschuss dafür, die Erweiterung auf eine Gruppe zu beschränken. Diese Entscheidung steht auch vor dem Hintergrund, dass in derselben Sitzung weitere Kita-Neubaupläne befürwortet wurden. Am Amperweg kann mit Sozialwohnungen auch ein zweigruppiger Kindergarten entstehen.

© SZ vom 11.04.2016 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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