Dachau:Zögerliche Urlauber

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Nach Terroranschlägen sind viele Landkreisbürger verunsichert

Von Jeanette Oholi, Dachau

Ende März beginnen die Osterferien. Eine Zeit, die viele nutzen, um in den Urlaub zu fahren. Einige beliebte Reiseziele wie die Türkei, Frankreich und Tunesien wurden in den vergangenen Wochen und Monaten das Ziel von Terroranschlägen. Viele Reisende sind nun verunsichert. Bisher gab es in den Reisebüros im Landkreis Dachau jedoch kaum Umbuchungen oder Stornierungen. Das Verhalten vieler Urlauber hat sich jedoch verändert. Sie warten mit der Buchung ab.

Das Zögern entgeht auch Florian Hofmeier, Mitarbeiter in der Flugbörse Dachau, nicht. Der Januar sei ungewöhnlich ruhig, sagt er. Normalerweise sei die Hochsaison für Buchungen bei ihm im Reisebüro in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar. "Dieses Jahr warten die Leute ab, wie sich die Lage in Ländern wie der Türkei entwickelt", sagt Hofmeier.

Auch die Wahl des Urlaubszieles hat sich geändert. Die Kanaren, Mallorca, das spanische Festland, Griechenland und Fernreiseziele sind im Moment am meisten gefragt. Wer in diese beliebten Urlaubsregionen fahren möchte, muss sich jedoch auf Preissteigerungen gefasst machen, gibt Hofmeier zu bedenken. Einige Reiseziele werden oft von vornherein ausgeschlossen. Reisen nach Tunesien und Ägypten werden nur noch sehr selten gebucht.

Umbuchungen oder Stornierungen sind oft nur im Einzelfall möglich. Da die Rechtslage nicht eindeutig ist, müssen Reisende meist auf die Kulanz des Reiseveranstalters hoffen. Liegt für ein Land eine Reisewarnung vor, kann der Reisende versuchen, den Urlaub kostenfrei zu stornieren. Einige Veranstalter kommen den Reisenden entgegen, wie jüngst nach dem Terroranschlag auf Touristen in Istanbul.

In Einzelfällen bieten Veranstalter eine kostenlose Stornierung oder eine Umbuchung an. Dieses Angebot hängt jedoch von der Reiseregion und der Situation im Land ab. Große Veranstalter wie Thomas Cook bieten beispielsweise an, dass Türkei-Reisende umbuchen können, solange sie im Sortiment des Veranstalters bleiben und eine Reise wählen, die gleich viel oder mehr kostet, wie Iris Rommler vom Reiseladen in Karlsfeld erklärt. Auch dort gab es bisher nur eine Umbuchung. Bereits gebuchte Badeurlaube für den Sommer bleiben in den meisten Fällen bestehen. Rommler hat den Eindruck, "dass viele Deutsche gelassen reagieren". Auch Urlauber, die seit vielen Jahren in Tunesien Urlaub machten, ließen sich nicht abschrecken, sagt sie.

© SZ vom 27.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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