Dachau:Zivilcourage-Preis für Düsseldorferin

Beschimpft und bedroht, aber immer standhaft: Gülşen Çelebi. (Foto: Jannis Brühl)

Anwältin Gülşen Çelebi ist genervt von der fremdenfeindlichen Dügida-Demonstration, die immer wieder an ihrer Kanzlei vorbeizieht. Und nervt zurück

Der diesjährige Dachau-Preis für Zivilcourage geht an Gülşen Çelebi. Damit bestätigte der Dachauer Stadtrat in seiner vergangenen Sitzung den Vorschlag einer dreiköpfigen Jury. Die deutsche Rechtsanwältin mit kurdischen Wurzeln lebt und arbeitet in Düsseldorf. Während Anhänger des Düsseldorfer Pegida-Ablegers direkt vor ihrer Kanzlei demonstrierten, positionierte sich Çelebi mit Mut und Kreativität gegen Fremdenfeindlichkeit. Seit der ersten Demonstration im Januar macht die Rechtsanwältin gemeinsam mit Freunden und Kollegen von ihrem Balkon aus deutlich, wie sie zu der Bewegung steht. Mithilfe von lauten Boxen und Kochtöpfen versucht Çelebi, das Treiben auf der Straße zu übertönen. Ihr Protest blieb nicht ohne Folgen. Obwohl sie von Rechtsextremisten beschimpft und bedroht wurde, ließ die Rechtsanwältin sich nicht dazu bringen, in ihrem Engagement nachzulassen. Der Zivilcouragepreis wird am 10. Dezember im Dachauer Rathaus verliehen. Neben den dotierten 5000 Euro wird eine vom Dachauer Künstler Heinz Eder gestaltete Medaille verliehen. Der Antrag der CSU, die Vergabe der Auszeichnung "aufzuwerten" und durch "Tage der Menschenrechte" zu ergänzen wird jetzt auf Beschluss des Kulturausschusses von der Verwaltung geprüft. Dabei soll festgestellt werden, ob eine solche Veranstaltungsreihe nicht mit der städtischen zum selben Thema unter dem Titel "Einer für alle - alle für bunt" in Einklag gebracht werden kann.

© SZ vom 30.07.2015 / jerb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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