Dachau:Zeitzeuge nimmt an Gedenktag teil

Anlässlich des Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wird in Deutschland seit 1996 der 27. Januar als Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus begangen. In diesem Jahr hat der Trägerkreis NS-Opfer-Gedenktag in Dachau anlässlich dessen den Zeitzeugen Georg Stefan Troller um 19 Uhr ins Dachauer Rathaus eingeladen. Georg Stefan Troller, am 10. Dezember 1921 in Wien geboren, ist der zweite Sohn von Karl Troller, einem jüdischen Pelzhändler aus Brünn, der im ersten Wiener Gemeindebezirk ein Geschäft betrieb. Zunächst lernt Troller den Beruf des Buchbinders. Schon vor dem sogenannten Anschluss an Deutschland 1938 erlebt Troller den Antisemitismus der österreichischen Mitbürger. 1938 flieht er mit 16 Jahren vor den Nazis alleine in die Tschechoslowakei, von dort nach Frankreich, wo er bei Kriegsausbruch in einem Lager für Ausländer interniert wird. 1941 erhält er in Marseille ein Visum für die USA. Seine Eltern konnten über Portugal fliehen. In den USA wird Troller 1943 zum Kriegsdienst eingezogen und ist am 1. Mai 1945 an der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau und Münchens beteiligt. Troller ist entsetzt von den grauenvollen Bildern im Lager wie auch vom "Todeszug" aus Buchenwald mit hunderten Leichen. Auf Grund seiner Deutschkenntnisse wird er von der US Army bei der Vernehmung von Kriegsgefangenen eingesetzt.

© SZ vom 08.01.2020 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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