Dachau:Wege am Stadtbahnhof bleiben ungeteert

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Die 13 Wege, die sich durch die Grünanlage am Stadtbahnhof schlängeln, werden nur mit einer sogenannten "wassergebundenen Decke" ausgestattet. (Foto: Toni Heigl)

Um Geld zu sparen, werden die Wege in der Anlage am Bahnhof nur verdichtet.

Von Petra Schafflik, Dachau

Die Grünanlage, die jetzt am Dachauer Stadtbahnhof entsteht, wird nicht nur Erholungsfläche und grüne Lunge für den Stadtteil sein. Vielmehr sollen auf einigen der 13 Wege, die das Grün durchziehen, Bürger künftig auch fußläufig oder per Rad bequem die Bahnstation der Linie S 2 Altomünster erreichen. Doch mit der Bequemlichkeit könnte es für diese Pendler im Winter oder bei schlechter Witterung so eine Sache werden. Denn um Geld zu sparen, werden alle Wege nur mit einer sogenannten "wassergebundenen Decke" ausgestattet. Bei dieser Bauweise wird die Oberfläche des Wegs verdichtet, aber nicht versiegelt. Für diese Sparversion sprach sich der Umwelt- und Verkehrsausschuss nun mehrheitlich aus. Ein Antrag von Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD), wenigstens die direkten Teilstrecken von Etzenhausen und Freisinger Straße zum Bahnhof zu teeren, fand nicht genug Unterstützung.

Ursprünglich, so hatte es der Umwelt- und Verkehrsausschuss noch im November entschieden, sollten alle Pfade durch die Grünanlage gerade wegen der Zubringer-Funktion zur Bahn asphaltiert werden. In der Haushalts-Sondersitzung im Januar drehte sich der Wind. Die Baukosten von 460 000 Euro für die Grünanlage wurden als deutlich zu hoch empfunden. An die Planer erging der Auftrag, die Summe auf 400 000 Euro einzudampfen. Dieses Ziel lasse sich nicht mit kleineren Eingriffen hie und da, sondern nur mit preiswerteren Wegen erreichen, erklärte Stefan Tischer, Leiter der Abteilung Stadtgrün. Weil so viele Strecken durch den Park laufen, liege darin "der größte Einsparbrocken". Verdichtete Mineralbetonoberfläche statt Asphalt macht allein ein Minus von 36 000 Euro aus. Und tatsächlich wirkten wassergebundene Pfade in Grünanlagen "optisch schöner", weil der Parkcharakter stärker betont werde, wie Tischer betonte. Großer Nachteil: Die Wege müssen häufiger ausgebessert werden, sie sind vor allem in der kalten Jahreszeit "weniger komfortabel". Was gemeint ist, brachte Bauamtsleiter Michael Simon auf den Punkt: "Eine wassergebundene Wegedecke und regelmäßiger Winterdienst ist ein Widerspruch, vor allem, wenn ein Weg intensiv genutzt wird."

"Wir sparen hier am falschen Platz"

Mit ähnlich konstruierten Strecken im Stadtgebiet haben einige Stadträte schon schlechte Erfahrungen gemacht. "Nach Regen eine einzige Katastrophe", klagte Sabine Geißler (Bündnis für Dachau). "Wir sparen hier am falschen Platz." CSU-Stadträtin Gertrud Schmidt-Podolsky verwies dagegen darauf, dass ein unversiegelter Weg ökologisch sinnvoller sei. Sollte es gar nicht funktionieren, "können wir später immer noch teeren." Verkehrsreferent Koch plädierte dafür, wenigstens das wichtige Teilstück von Etzenhausen zur Bahn zu asphaltieren. Plus den Weg vom künftigen MD-Wohnviertel zur Station, ergänzte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), der noch einmal auf die wichtige Zubringer-Funktion der Wege hinwies. Ein wenig finanzieller Spielraum wäre dafür vorhanden gewesen. Denn laut Sitzungsvorlage kostet der Grünzug am Bahnhof nach der Neukalkulation nur mehr 380 000 Euro. Diese Kostenreduzierung kommt neben den Sparvorschlägen der Verwaltung auch daher, dass inzwischen die Kostenschätzung mit einem Leistungsverzeichnis konkretisiert wurde.

Doch das Spardiktat für den Grünzug sei ein wesentlicher Punkt der Haushaltssitzung gewesen, mahnte Norbert Winter (Bürger für Dachau). Sauer reagierte August Haas (CSU), "weil hier ein Sparvorschlag vorgelegt wird, den die Verwaltung selbst als abwegig beurteilt." Anders lasse sich die Summe bei dem von vornherein wenig aufwändig geplanten Grünzug nicht einsparen, erklärte Tischer. Vergeblich plädierte der Oberbürgermeister dafür, die beiden Zubringerstrecken zur Bahn zu teeren. "Wir wollen, dass diese Wege hochfrequentiert sind und dann scheitert es an 10 000 Euro für Teer." Doch für eine Teil-Asphaltierung votierten mit dem OB nur SPD und Bündnis für Dachau. Mehrheitlich wurde entschieden, alle Wege nur zu befestigen.

© SZ vom 10.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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