Dachau:Was eine Kita kosten darf

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Stadtrat debattiert über Richtwerte und einigt sich auf Kompromiss.

Einen Versuch, die notwendigen Investitionskosten der Stadt gering zu halten, haben die Bürger für Dachau (BfD) mit einem Antrag unternommen. Er zielte darauf ab, die Baukosten für Kitas und Krippen zu deckeln. Die Gruppierung orientierte sich dabei an einer Vorgabe des Bundesfamilienministeriums, wonach bei der Errichtung eines Kindergartens pro Kind mit Kosten von 36 000 Euro zu rechnen sei. Diese Zahl war im Bauausschuss äußerst umstritten. Sie sei zu alt, meinten die einen, sie gelte aber immer noch, entgegnete Stadtrat Norbert Winter (BfD).

Durchschnittlichen Kosten in Dachau von 38 349 Euro

Nach Angaben des Stadtbauamts betragen die durchschnittlichen Kosten in Dachau 38 349 Euro. Dabei war der teuerste der Kindergarten in der Friedenstraße mit rund 47 0 00 Euro, der günstigste Mariä Himmelfahrt mit 27 000 Euro pro Kind. Ausführendes Architekturbüro in letzterem Fall war das des Bündnis-Stadtrats Kai Kühnel. Er ist der Meinung, dass grundsätzlich maximal 650 000 Euro pro Gruppe ausreichen müssten. Beim Hort am Bach wurde pro Gruppe etwa eine Million Euro investiert. CSU-Stadträtin Heidi Lewald, ebenfalls Architektin, hielt eine grundsätzliche Deckelung der Kosten ebenfalls für machbar und sinnvoll. Sie gab jedoch zu bedenken, dass die Kosten stark vom Zuschnitt und der Art des Grundstücks abhingen.

Mit diesem Argument stellte sich Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) gegen eine Deckelung und wurde dabei sehr deutlich: Man habe es teils mit "Schrottgrundstücken" mit höchst unglücklichem Zuschnitt zu tun, an welchen die Gebäude anzupassen seien, sagte er. "Wir machen hier zum Teil eine Grundstücksveredelung". Sein Fraktionskollege Volker Koch unterstützte ihn. Bisher seien die Durchschnittskosten im Rahmen, man könne außerdem Standorte in Oberbayern schlecht mit solchen in Mecklenburg-Vorpommern oder Nordrhein-Westfalen vergleichen.

Was ein Neubau koste, sei erst nach der Ausschreibung klar, sagt OB Hartmann

OB Hartmann sagte, was ein Neubau koste, sei erst nach der Ausschreibung klar. "Wenn wir uns an eine Deckelung halten wollen, kann es sein, dass wir gar nicht bauen." Die CSU schlug schließlich einen Höchstbetrag von 38 000 Euro pro Kind beim Bau eines Kindergartens und von 40 000 Euro pro Kind beim Bau einer Krippe vor. Als auch darüber noch Uneinigkeit herrschte schlug Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU) als Kompromiss vor, diese Zahlen als Richtschnur zu handhaben und für den Haushaltsansatz zu nutzen. Sollten die Kosten darüber liegen, sollte dies konkret begründet werden. Darauf konnten sich die Stadträte einigen.

© SZ vom 01.02.2016 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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