Dachau wartet auf staatliche Förderung:"Wohnen für Hilfe" wird aufgeschoben

Die Stadt Dachau will sich 2021 erneut mit dem Projekt befassen

Das "Wohnen für Hilfe" wäre eigentlich eine einfache Idee, hinter der die Dachauer Stadträte auch mehrheitlich stehen: Junge Menschen nutzen freien Wohnraum bei Senioren, denen sie im Gegenzug im Alltag helfend zur Seite stehen. Doch die Umsetzung eines solchen Projekts in Dachau scheitert derzeit an bürokratischen Hindernissen und fehlenden Fördermitteln. Ähnliche Projekte gibt es bereits deutschlandweit, seit über 20 Jahren unter anderem auch im Münchner Stadtteil Neuhausen. Passende Wohnpartnerschaften vermittelt dort der Verein Seniorentreff Neuhausen. Auch die Stadt Dachau hatte bereits freie Träger um Angebote für die Umsetzung gebeten. Die Tätigkeit einer Vermittlungsstelle könnte dann über eine bayerische Förderrichtlinie in den ersten zwei Jahren finanziell unterstützt werden. Doch da es bundesrechtliche Unsicherheiten gibt und steuerrechtliche Rahmenrichtlinien bisher nicht geklärt sind - es geht grundsätzlich um die Frage, ob die erbrachte Dienstleistung von Wohnraumnehmer zu Wohnraumgeber als solche zu bewerten ist und dadurch ein sogenannter geldwerter Vorteil besteht - hat der Freistaat das Förderprogramm vorerst eingefroren. Die Stadträte entschieden im Familien- und Sozialausschuss deshalb, dass die Stadt die Kosten in Höhe von jährlich knapp 40 000 Euro in Anbetracht der aktuell angespannten Finanzlage nicht selbst übernehmen wird. Stattdessen will man sich im Mai erneut mit dem Thema beschäftigen: "Das wird wohl nicht endlos dauern, diese Sachverhalte zu klären", hofft Familien- und Sozialreferentin Anke Drexler (SPD). Die Umsetzung der Idee ist somit zwar verschoben, aber nicht aufgehoben.

© SZ vom 14.10.2020 / JUPU - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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