Dachau:Vorübergehend nicht erreichbar

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Blitzschläge haben am Wochenende die beiden Dörfer Pullhausen und Pellheim vom Telefonnetz abgeschnitten. Seit Montag arbeiten Telekom und Dachauer Stadtwerke an der Behebung des Schadens.

Wolfgang Eitler

Zwei Blitzeinschläge innerhalb zweier Tage am vergangenen Wochenende in den beiden benachbarten Dachauer Stadtteilen Pullhausen und Pellheim haben dort die komplette Telekommunikation lahm gelegt. Seit Montag sind die Dachauer Stadtwerke und das Unternehmen Telekom damit beschäftigt, die Schäden zu beheben und die Häuser wieder mit den entsprechenden Vorrichtungen für Telefon, Fernsehen und Internet zu versorgen.

Ein Blitz hat diesen Telefonmasten in Pullhausen komplett gespalten. Vier weitere wurden ebenfalls zerstört. (Foto: DAH)

Seit knapp 13 Jahren lebt die sechsköpfige Familie Henrich in Pullhausen, einem idyllisch gelegenen Weiher Richtung Schwabhausen, der noch zum Dachauer Stadtgebiet gehört. Die Henrichs haben sechs Fernseher, aber seit dem frühen Samstagnachmittag geht kein einziger mehr. Zu dieser Zeit schaute Hannelore Henrich aus dem Fenster aufs weite Feld vor ihr. Sie erzählt: "Ich habe mich gewundert, dass es plötzlich donnerte." Dabei war der Himmel nicht verdunkelt. Plötzlich kamen die schwarzen Wolken, der Regen prasselte nieder, und schon schlug der Blitz direkt vor ihren Augen in einen hölzernen Telefonmasten ein. "Ein Feuerball stieg auf. Mein Fenster war am helllichten Tag vom Licht erleuchtet", erzählt Hannelore Henrich weiter. Dann krachte es. Plötzlich tat es einen Schlag, die Telefonbuchse im Haus wurde aus der Wand gerissen. Die Fritzbox für den Internetanschluss verschmorte. Seitdem kann die Familie Henrich nicht mehr telefonieren. Einen Handyempfang haben sie wegen der Lage ihres Hauses auch nicht. Und fernsehen können sie ebenfalls nicht mehr, weil das Empfangsteil ihrer Satellitenschüssel durch den Blitzschlag komplett zerstört wurde.

Tatsächlich hatten die Wetterdienste für das vergangene Wochenende vor Unwettern in ganz Oberbayern gewarnt. Aber diese geballte Ladung allein über Pullhausen überrascht die Menschen doch sehr. An so einen Blitzeinschlag kann sich ein älterer Mann, der nicht namentlich genannt werden will, auf jeden Fall nicht erinnern. Auch Doris Wittmann nicht.

Am schlimmsten hat es ihre Nachbarn, die Henrichs, getroffen, weil sie am nächsten zu den Masten wohnen. Einer von ihnen ist in der Mitte gespalten. Vier weitere sehen aus, als wären sie heftig und grob mit Äxten bearbeitet worden. Eine Verteilerbuchse am Masten für den Internetanschluss landete nach dem Blitzschlag in Henrichs Garten. Christian Kempa von der Citycom der Dachauer Stadtwerke, die sämtliche Stadtteile mit Telefon und Internet verbindet, soweit die Bewohner nicht Kunden bei anderen Anbietern sind, ist gerade dabei, insgesamt 31 Fritzboxen in Pullhausen auszutauschen und neu zu programmieren. Die Telekom als Netzbetreiber bedient ihre Kunden und repariert das Leitungsnetz.

Christian Kempa war bereits im Weiler Assenhausen unterwegs, der oberhalb von Pullhausen Richtung Niederroth liegt. Dort waren ein paar Häuser wegen des Blitzeinschlags ohne Telefonanschluss. Außerdem war Kempa schon in Pellheim im Einsatz. Dort hatte der Blitz am Sonntagnachmittag eingeschlagen. Der Kindergarten war telefonisch nicht mehr erreichbar. Während der Sommerzeit, sagt Christian Kempa, müssten die Stadtwerke öfters die Folgen von Blitzeinschlägen reparieren. Dass aber innerhalb von zwei Tagen zwei Nachbarorte in Mitleidenschaft gezogen werden, erstaunt ihn doch etwas.

War also die Konstellation über dem Landkreis Dachau am vergangenen Wochenende eine besondere, eine außergewöhnliche? Der Deutsche Wetterdienst hatte vor Hagel und Blitz in ganz Oberbayern gewarnt. Zu den beiden Einschlägen bei Dachau hieß es bloß: "Das Wetter ist immer lokal."

© SZ vom 08.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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