Dachau:Vögel auf Wohnungssuche

Lesezeit: 2 min

Jeder kann im Garten und auf dem Balkon helfen

Bald beginnt die Brutsaison, und neugierige Meisen sind bereits beim Inspizieren von Höhlen zu beobachten. "Doch auf der Suche nach einer passenden Bleibe haben viele Vögel mit dem zunehmenden Verlust von natürlichen Brutplätzen zu kämpfen", sagt Forstingenieurin Martina Gehret vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Insbesondere die intensive Nutzung der offenen Landschaft, aber auch die übertriebene Ordnungsliebe mancher Menschen rund um Haus und Garten erschweren ihnen die Wohnungssuche. Der LBV ruft deshalb dazu auf, jetzt Nistkästen in Gärten und auf Balkonen aufzuhängen. Das Potenzial, dass die Nisthilfen auch angenommen werden ist groß, ein erfolgreicher Bezug ist nahezu garantiert. Nisthilfen bieten Naturfreunden eine gute Möglichkeit für praktischen Naturschutz und tragen auch zum Schutz der heimischen Vogelwelt bei. Wer dazu einen naturnahen Garten hat, in dem die Vögel das ganze Jahr Nahrung finden, kann voll belegte Nistkästen erwarten. "Die meisten Nisthilfen werden mit einer sehr hohen Erfolgsgarantie auch von den Vögeln angenommen", erklärt Martina Gehret. "Wer gerne Nisthilfen aufhängen möchte, sollte sich aber beeilen, denn einige Vogelarten haben sich schon zu Paaren zusammengefunden und verschaffen sich nun einen Überblick über den aktuellen Wohnungsmarkt."

Mit einem Nistkasten kann man nicht nur Meisen, sondern auch Spatzen oder Staren bei der passenden Quartiersuche helfen. "Mit etwas handwerklichem Geschick und ohne großen finanziellen Aufwand ist die neue Vogelwohnung im Nu auch leicht selbst zusammengezimmert", weiß die LBV-Fachfrau. Als wichtigste Grundregel beim Bau von Nisthilfen ist zu beachten, dass nur naturnahe und niemals chemisch behandelte Materialien verwendet werden. Mit einem Aluminiumnagel lässt sich das fertige Heim ganz einfach an einem Baum befestigen.

Aufgehängt werden können Nistkästen überall. Zu achten ist dabei lediglich auf eine Mindesthöhe von 2,5 Meter, eine stabile Aufhängung und einen Schutz vor Nesträubern wie Katzen und Mardern. Eine Ausrichtung des Einflugloches zwischen Süden und Osten ist wünschenswert, wie das jährliche Säubern der Kästen aber ein "besonderer Service, den die Natur eigentlich nicht bietet", so Martina Gehret. "Wird ein Kasten gar nicht angenommen, sollte man ihn einfach in eine andere Gartenecke umhängen." Anleitungen zum Bau von Nistkästen und viele weitere wichtige Infos gibt es in der kostenlosen Broschüre des LBV und unter www.lbv.de/Nistkasten. Wer es selber nicht schafft, selbst eine Nisthilfe zu bauen, kann auf ein breites Angebot im LBV-Naturshop zurückgreifen.

"Auch für eine Reinigung der Kästen wird es höchste Zeit", meint Gehret. "Wer es die kommenden Tage nicht schafft, sollte die Vögel dann lieber nicht mehr stören." Alte Nester kann man einfach herausnehmen. Wegen der Vogelflöhe und möglicher anderer Parasiten empfiehlt es sich jedoch Handschuhe zu tragen. Tabu sind dabei Reinigungsmittel.

© SZ vom 03.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: