Dachau:Verkehrswacht vor dem Ende

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Mit großem ehrenamtlichen Engagement setzt sich die Verkehrswacht beispielsweise für die Schulwegsicherheit von Kindern ein. (Foto: Toni Heigl)

Die guten Engel der Schulwegsicherheit verlieren ihren Vorsitzenden Karl Englmann. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht

Von Helmut Zeller, Dachau

Die Kreisverkehrswacht steht für die Sicherheit der Schulkinder und überhaupt für die Verkehrssicherheit im Dachauer Land. Jetzt droht dem Verein die Auflösung: Er findet keinen Nachfolger für den langjährigen Vorsitzenden Karl Englmann, der sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen muss. Außerdem hören aus Altersgründen drei weitere aktive Mitglieder zum Jahresende auf. Wie Vorstandsmitglied Stefan Januschkowetz, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, sagte, hoffe man schon noch, bis zu den Neuwahlen Ende 2015 geeignete Nachfolger begrüßen zu dürfen. Andernfalls wäre das Januschkowetz zufolge ziemlich schlimm, da dieses Engagement der Ehrenamtlichen "eine ganz wichtige Sache" sei.

Wie wichtig die Arbeit des Vereins ist, machte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) auf der Jahresmitgliederversammlung der Landesverkehrswacht Bayern im Juli in Ansbach deutlich. "Unsere Verkehrswacht ist ein unverzichtbarer Anwalt für besonders gefährdete Verkehrsteilnehmer", erklärte der Politiker. Die Versammlung mit Vertretern der 140 bayerischen Verkehrswachten stand unter dem Motto "Kinder - sicher im Straßenverkehr". Ungefähr 14 Prozent der Schulwegunfälle in Bayern ereigneten sich im Jahr 2014 zwischen 14 und 20 Uhr.

Der erhebliche Rückgang von Schulwegunfällen im Landkreis ist auch auf das Engagement der Kreisverkehrswacht zurückzuführen. Der Verein, der in den Fünfzigerjahren gegründet wurde, sorgt mit großem ehrenamtlichen Einsatz für die Sicherheit der Schulkinder. Eine besondere Rolle spielt dabei der Vorsitzende: Karl Englmann, früherer Schulrektor aus Karlsfeld. Wie Stefan Januschkowetz sagte, ist er Herz und Kopf des Vereins, der über viele Jahre hinweg wöchentlich viele Stunden Arbeit geleistet hat. Auch Vorstandsmitglied Karl-Heinz Reuß leiste ungeheuer viel in dem 50 Mitglieder starken Verein.

Es sei jedoch sehr schwierig, einen Nachfolger für Karl Englmann zu finden. Das liege, so Januschkowetz, zum einen daran, dass das Ehrenamt bei den Bürgern nicht mehr hoch im Kurs stehe. Außerdem komme bei dem doch erheblichen Arbeitspensum nur ein Ruheständler in Frage. Ein Berufstätiger könne den Verein neben seiner Arbeit nicht leiten. Die Suche war bisher ohne Erfolg. Jetzt hofft der Verein auf die Lange Tafel am Samstag, 12. September, in der Münchner Straße. Am Stand der Stadt Dachau wird man sich präsentieren und um Nachwuchs werben.

Die Aktion der Kreisverkehrswacht zusammen mit der Polizeiinspektion zum Schuljahresbeginn findet heuer noch statt.

Jedes Jahr sorgt man durch Verkehrserziehung und Plakataktionen für mehr Schulwegsicherheit. Ebenso bietet der Verein eine Reihe von Fortbildungsmaßnahmen für Verkehrsteilnehmer, klärt Jugendliche über die Folgen von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr auf, bietet ein Fahrtraining für Jugendliche, Erwachsene und Senioren an. Diese Aktionen kann man für 2016 schon nicht mehr vorbereiten.

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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