Dachau:Überfall auf Rentner geklärt

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Der nächtliche Angriff auf einen allein wohnenden 75-jährigen Mann in seiner Villa in Dachau-Süd verunsicherte die Bevölkerung. (Foto: Toni Heigl)

Nach einem DNA-Abgleich ist die Polizei sicher, einen 36-jährigen Mann gefasst zu haben, der mehrere Verbrechen in Dachau-Süd begangen haben soll.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hat durch einen DNA-Abgleich den mutmaßlichen Täter ermittelt, der am 14. Juli 2016 einen Rentner in dessen Haus in Dachau-Süd brutal überfallen und ausgeraubt haben soll. Der Mann war bereits im August nach einem Raubüberfall auf eine Karlsfelder Apotheke festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Nach Auskunft des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord in Ingolstadt ist davon auszugehen, dass er auch für eine Reihe von Einbruchsversuchen im Dachauer Stadtgebiet verantwortlich ist.

Der Überfall auf den Rentner versetzte die Bewohner von Dachau-Süd in Angst und verbreitete ein Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung. Der mutmaßliche Täter hatte in der Nacht von Mittwoch, 13. Juli, auf Donnerstag, 14. Juli, gegen 2.20 Uhr, mit einem Stein ein Loch in die Terrassentür des Anwesens in der Hermann-Stockmann-Straße geworfen und war auf diese Weise in das Einfamilienhaus des 75-Jährigen gelangt. Dort weckte der Einbrecher den Rentner auf und bedrohte ihn mit einem Messer. Er zwang ihn, mit ihm durchs Haus zu gehen und Wertgegenstände auszuhändigen. Dabei schlug er den Rentner mehrmals mit dem Griff des Messers gegen den Kopf. Anschließend flüchtete der Einbrecher mit mehreren hundert Euro Bargeld in unbekannter Richtung. Eine sofort eingeleitete Fahndung verlief ergebnislos. Der 75-Jährige trug leichte Verletzungen davon.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck sicherte eine DNA-Spur am Tatort, die den 36-Jährigen nun als mutmaßlichen Täter entlarvt haben soll. "Sie konnte, nach entsprechendem Abgleich, zweifelsfrei dem Tatverdächtigen zugeordnet werden", heißt es im Bericht des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Demnach ist davon auszugehen, dass der 36-Jährige in der selben Nacht zusätzlich in drei Einfamilienhäuser in der Kleiststraße, Eduard-Ziegler-Straße und Ludwig-Richter-Straße einbrechen wollte. Es blieb dabei beim Versuch. An jedem der Tatorte, so teilt Polizeisprecher Peter Grießer mit, seien "handfeste Sachbeweise" sichergestellt worden, welche die Täterschaft des Mannes nahelegen. Außerdem spreche die zeitliche und räumliche Nähe zum Überfall auf den Rentner für ein und denselben Täter.

Überfall auf Karlsfelder Apotheke

Als sicher gilt, dass der 36-Jährige am 9. August mit einem Komplizen und einem Küchenmesser bewaffnet die Eulenapotheke in Karlsfeld überfiel. Zwei Männer, so berichtete die Polizei damals, betraten die Apotheke um 14.30 Uhr und verlangten zunächst einen Energieriegel. Als die Angestellte die Kasse öffnete, stießen sie die Frau nach hinten. Sie fiel zu Boden und verletzte sich leicht. Die beiden Männer flüchteten mit einigen hundert Euro Bargeld. Ein 30-jähriger Mann registrierte den Überfall und hielt einen der beiden Täter fest. Mit Hilfe von zwei Justizangestellten wurde der Räuber überwältigt und der alarmierten Polizeistreife übergeben. Der 36-Jährige wurde inhaftiert und erkennungsdienstlich behandelt. Die Fahndung nach dem zweiten Täter lief währenddessen auf Hochtouren weiter.

Schließlich nahm die Polizei zwei Tage nach dem Raubüberfall auf die Apotheke den mutmaßlichen Mittäter fest, einen 14-jährigen Dachauer. In seiner Vernehmung legte der Jugendliche ein Geständnis ab und räumte drei Überfälle in München ein: auf eine Apotheke am Bonner Platz, eine weitere in der Eversbuschstraße und auf ein Schreibwarengeschäft in der Straße "Zum Schwabenbächl".

Beide Männer sitzen in Untersuchungshaft. Der 36-Jährige konnte zu dem Überfall auf den Rentner noch nicht vernommen werden. "Er wartet auf einen Pflichtverteidiger", sagt Polizeisprecher Grießer. Die Kriminalpolizei prüfe, ob der 36-Jährige womöglich weitere Taten begangen hat. "Es wäre ungewöhnlich, wenn nicht noch mehr passiert wäre", so Grießer. Ein Zusammenhang mit dem Überfall auf das Schnellrestaurant Subway in der Münchner Straße am 9. August konnte bislang nicht festgestellt werden. Zwei flüchtige Männer hatten dort eine Angestellte mit einer Schusswaffe bedroht und mehrere Hundert Euro Bargeld entwendet.

© SZ vom 06.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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