Dachau:Trinken, trinken, trinken

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Auch Vögel brauchen eine Abkühlung in der Hitze. (Foto: dpa)

Angesichts der hohen Temperaturen mahnen Experten, dem Körper ausreichend Flüssigkeit zuzuführen

Von Manuel Kronenberg

Dachau - Die Ozonmessungen haben den Wert von 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft, bei dem das Landesamt für Umwelt die Bevölkerung informieren muss, an diesen heißen Tagen schon erreicht. "Kritisch ist dies aber eigentlich nur für Menschen, die empfindlich auf Ozon reagieren", sagt Hans Bergemann, Leiter des Gesundheitsamts Dachau. Sie sollten dann körperlich anstrengende Tätigkeiten morgens oder abends erledigen. Aber auch für andere, für Mensch und Tier, ist die Hitze eine Belastungsprobe.

Anstrengend wird es laut Hans-Ulrich Braun, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Dachau (ÄKD), wenn der Körper abkühlen muss, damit die Organe nicht durch die Hitze beeinträchtigt werden. Das bedeutet viel schwitzen, und dadurch auch großen Flüssigkeitsverlust. Besonders Ältere, Pflegebedürftige und Kleinkinder seien gefährdet. Sie haben ein geringeres Durstgefühl und müssen immer daran erinnert werden, viel zu trinken.

Auch Menschen mit Herz- oder Lungenerkrankungen sollten bei diesen Temperaturen vorsichtig sein. Beatrice Charrier, Sprecherin des Helios Amper-Klinikums Dachau, sagt, dass es zwar mehr Hitzepatienten gebe, es sich aber in Grenzen halte. Dennoch ist dort nachts und am Wochenende eine zusätzliche Pflegekraft stationiert. Charrier rät, die üblichen Maßnahmen im Alltag nicht zu vergessen, um einem Kollaps vorzubeugen. Viel trinken, für ausreichenden Lichtschutz sorgen und die pralle Sonne meiden.

"Die meisten Leute übertreiben es aber mit dem Schutz vor Sonnenstrahlen", sagt Ärztesprecher Braun. Die Sonne sei gut für die Haut, sie helfe bei der Bildung von Vitamin D. "Meine Familie und ich meiden die starke Mittagssonne, aber nachmittags gehen wir uns gerne auch ein bisschen bräunen." Sonnenbrand gilt es dabei natürlich zu vermeiden.

Riskant wird es auch für Autofahrer. Offenbar kommt es bei Hitze häufiger zu schweren Unfällen, gerade in Situationen, die hohe Konzentration erfordern. Das ergab eine Untersuchung der ADAC Unfallforschung. Der Anteil der Unfälle, die aufgrund mangelnder Konzentration passieren, steige demnach an warmen Tagen auf 63 Prozent an. An kühleren Tagen liege der Wert nur bei 47 Prozent. Auch Franz Knierer, Förster im Forstrevier Odelzhausen, warnt Autofahrer, allerdings aus einem anderen Grund: Rehe. Ihnen macht die Hitze genauso zu schaffen. Dazu kommt, dass sie gerade auch noch Brunftzeit haben. "Da haben die Rehböcke ohnehin schon Stress, und wenn dann noch die Hitze dazukommt, ist das ganz schön anstrengend." Sie seien deshalb besonders morgens und in den Abendstunden aktiv und dann auch vermehrt auf den Straßen unterwegs.

"Tagsüber ist es im Wald erheblich ruhiger", sagt Knierer. Die Tiere ziehen sich zurück, und das merke man. "Abends ist dann wieder richtig was los." Die meisten wild lebenden Tiere kommen aber ganz gut mit der Hitze zurecht. Biber etwa leben ja ohnehin im Wasser, Wildschweine suhlen sich im Schlamm, die trockene Schlammkruste schützt sie dann vor der Sonneneinstrahlung. "Sehr angenehm ist es dieses Jahr mit den Mücken", bemerkt der Förster. Die haben nämlich durchaus Probleme: Weil die Pfützen alle ausgetrocknet sind, finden sie wenig geeignete Wasserstellen, wo sie ihre Eier ablegen können.

Die ausgetrockneten Pfützen und Gräben machen auch Vögeln zu schaffen.

Deshalb rät der Landesbund für Vogelschutz (LBV), Vogeltränken aufzustellen. Diese gehören zum Pflichtprogramm des verantwortungsvollen Vogelfreunds, heißt es in einer Mitteilung. Dabei müsse aber unbedingt darauf geachtet werden, dass die Tränken sauber sind. Etwas anderes als trinken und schwitzen bleibt einem wohl nicht übrig an diesen heißen Tagen. Und abwarten, bis der Regen kommt

© SZ vom 13.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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