Dachau:"Trauer ist keine Krankheit"

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Peter Heimann delegiert seine seelsorgerischen Aufgaben im Dekanat Dachau an Walter Hechenberger

Von Andreas Förster, Dachau

Wenn der Partner oder das Kind stirbt, ist nichts mehr wie vorher: Zuerst betäubt der Schock. Dann, allmählich, fangen die Gefühle an zu toben. Kummer und Schmerz wühlen auf und manchen Menschen zieht es den Boden unter den Füßen weg. Um diese Menschen nicht allein zu lassen, gibt die katholische Kirche einem Seelsorger im Dekanat den besonderen Auftrag zur Trauerbegleitung. Parallel dazu bietet das Dachauer Forum, der Zweig der katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis, konfessionsübergreifende Unterstützung für Trauernde an.

Initiator und inhaltlich verantwortlich ist der theologische Mitarbeiter des Forums, Peter Heimann. Der 63-Jährige arbeitet gleichzeitig als Pastoralreferent für die Pfarrgemeinde Dachau und muss nun aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten. Deswegen gibt er den Staffelstab für die Trauerarbeit im Dekanat Dachau weiter an Walter Hechenberger, Pastoralreferent im Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen. Der 50-Jährige war von 2007 bis 2013 Dekanatsbeauftragter für Trauerbegleitung in Fürstenfeldbruck und kennt Heimann schon aus dieser Zeit. Als er im September 2014 seine neue Stelle im Pfarrverband Bergkirchen-Schwabhausen antrat, nahm er Kontakt mit seinem Kollegen Heimann auf.

"Ich wusste, dass er hier im Landkreis seit vielen Jahren herausragende Arbeit im Bereich der Trauerbegleitung leistet und wollte ihn unterstützen." Aufgrund der gesundheitlichen Situation kam es dann aber anders und Heimann fragte ihn, ob er nicht für diesen Bereich seiner Tätigkeit seine Nachfolge antreten wolle. Hechenberger, der sich seit 2001 intensiv mit dem Thema Seelsorge auseinandersetzt und auch eine Ausbildung zum Trauerbegleiter absolvierte, sagte zu und hat nun, zusätzlich zur normalen Pfarrarbeit, den Zusatzauftrag der Trauerbegleitung im Dekanat und übernimmt die Leitung und die Koordination der Angebote des Dachauer Forums für Trauernde und des im Aufbau befindlichen "Netzwerks Trauer", das alle entsprechenden Angebote im Landkreis, auch die nicht-kirchlichen, bündeln soll. "Wichtig ist mir, dass alle, die im Landkreis mit Trauernden zu tun haben, in irgendeiner Weise zusammenarbeiten", sagt Hechenberger.

Peter Heimann wird trotz seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen weiterhin in seiner Funktion als Pastoralreferent für Einzelbegleitung im Trauerfall zur Verfügung stehen und bleibt zudem Ansprechpartner für Trauernde im Dachauer Forum. "Die Trauerarbeit liegt mir eben besonders am Herzen", so der 63-Jährige. Insbesondere, weil in der Gesellschaft viele Traditionen rund um das Trauern verloren gegangen seien. Heute bekomme man im Todesfall maximal einen Tag frei und wer dann noch nicht wieder funktioniere, müsse sich krankschreiben lassen. "Aber Trauer ist keine Krankheit. Sondern seelischer Stress, den man verarbeiten muss", betont Heimann. Und dabei will er noch möglichst lange helfen.

Walter Hechenberger, Pastoralreferent, Dekanatsbeauftragter für die Seelsorge mit Trauernden, Telefon 08138/69 7 66-30, whechenberger@ebmuc.de; Peter Heimann, Pastoralreferent, Theologischer Mitarbeiter im Dachauer Forum, Telefon 08131/9 96 88-14, heimann@dachauer-forum.de.

© SZ vom 06.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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