Dachau:Stolz auf die Bilanz

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Die Rekonstruktion einer Ausstellung dreier im Jahr 1932 junger Künstler war die erfolgreichste Ausstellung der Gemäldegalerie im Jahr 2014. (Foto: Toni Heigl)

Zweckverband Dachauer Museen blickt zurück auf das Jahr 2014

Elisabeth Boser, Geschäftsführerin des kommunalen Zweckverbands Dachauer Museen und Galerien, ist zurzeit sehr gut gelaunt. Dazu haben einige aus ihrer Sicht große Erfolge beigetragen, die sich auf die Bilanz des Jahres 2014 beziehen. In Zahlen: Mehr als 20 000 Besucher von Gemäldegalerie für die Zeit der Dachauer Künstlerkolonie, von Bezirksmuseum und Neuer Galerie für zeitgenössische Kunst. Deswegen war es möglich, 34 000 Euro einzusparen und an die Träger des Zweckverbands, Stadt und Landkreis Dachau, zurückzuführen. Besonders freut sich Boser über "zahlreiche, wertvolle Schenkungen an alle drei Häuser". Diese Auszeichnung empfindet sie als Bestätigung eines wachsenden überregionalen Interesses an den Museen und Galerien in Dachau.

Allein für das Bezirksmuseum kamen 120 Exponate zusammen, meistens historische Fotografien, Bücher, Textilien und Werkzeuge. Die Gemäldegalerie erhielt ein kleines Konvolut von Postkarten und ein Skizzenbuch von Henry Niestlé, zwei Grafiken von Claus Ferber, zwei Gemälde von Paula Wimmer oder eine wunderschöne kleine Zeichnung von Antonio Montemezzo aus dem Besitz eines Nachfahren des Künstlers. Zu den herausragenden Neuerwerbungen zählt sicherlich eine Dachau-Ansicht des Malers Hugo Troendle sowie ein Ensemble aus Bank und Gemälde des Reisekünstlers Tony Binder.

Das herausragende Ereignis des vergangenen Jahres war mit Sicherheit die gelungene Reproduktion einer Ausstellung dreier Künstler in der Münchner Galerie von Günther Frank im Jahr 1932. Für die beiden Maler Josef Mader und Max Wendl sowie den Bildhauer Fritz Müller hätte sie der Durchbruch sein können. Aber nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurden sie der "entarteten Kunst" zugeordnet. Und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs reihten sie sich in die verlorene Generation ein, die den Anschluss an die abstrakte Kunst nicht schafften und nicht wollten. Alle drei pflegten enge Beziehungen in den Landkreis.

Die Gemäldegalerie müsste dringend weitere solche Ausstellung zeigen, weil sie den Blick dafür öffnen, wie Künstler nach den beiden Weltkriegen gelebt haben. Der Historiker und frühere Leiter des Dachauer Jugendgästehauses, Bernd Schoßig, hatte kürzlich in einem Vortrag in der Gemäldegalerie eben diesen Blick auf die Dachauer Kunstgeschichte gefordert. Es wäre ander Zeit für ein Forschungsprojekt, auf dass verbrämende Ausstellungen wie die des Dachauer Museumsvereins über Giulio Beda nicht mehr möglich wären.

© SZ vom 06.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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