Dachau:Stolperfallen

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"Schauen Sie sich das mal an." Der Dachauer Seniorenbeirat um die Vorsitzende Thea Zimmer (vorne) moniert die Unebenheiten im Straßenbelag. (Foto: Toni Heigl)

Während eines Rundgangs in Dachaus Altstadt deckt der Seniorenbeirat einige Hindernisse auf. Von den offensichtlichen Gefahrenquellen steht besonders das unebene Kopfsteinpflaster in der Kritik

Von Julian Erbersdobler, Dachau

Die Dachauer Altstadt liegt bekanntermaßen auf einem Berg. Und den müssen nicht nur die Busse bewältigen, sondern auch Senioren und Rentner, was in vielen Fällen zur Herkulesaufgabe werden kann. Mit einem Rundgang durch die Altstadt will der Seniorenbeirat deshalb auf besonders problematische Stellen aufmerksam machen. Die Tour beginnt an der Wieninger Straße, strahlender Sonnenschein, drei verschiedene Bepflasterungen. "Schauen Sie sich das mal an", sagt die Vorsitzende Thea Zimmer und deutet auf den Untergrund. Der Sand zwischen den Pflastersteinen hat sich an vielen Stellen schon aus der Verfugung gelöst. Damit steige die Gefahr umzuknicken, so Zimmer. Dazu kommen einige Steine, die deutlich höher aus dem Boden ragen als andere - eine weitere Stolperfalle, die besonders für Rollstuhlfahrer zum Hindernis werden kann. Aber auch für die kleinen Dachauer. "Nach einer Stunde im Kinderwagen hat ein Kind ja bleibende Schäden bei diesem Untergrund", sagt sie.

Thea Zimmer bewegt sich weiter Richtung Apothekengasse, die zehnköpfige Gruppe des Seniorenbeirats folgt ihr. Direkt neben dem Bürgerbüro der CSU bleibt sie stehen. Auch hier zeigt sich ein ähnliches Bild. Schlechte Verfugung, hohe Steine, niedrige Steine, viele Gefahren. Hinzu komme die Steigung, die es vielen Rentnern nahezu unmöglich mache, diesen Weg zu nehmen, sagt sie. "Es gibt zwar einen Handlauf auf der rechten Seite, der ist allerdings weiter oben schon aus der Verankerung gerissen." Sie stelle sich oft die Frage, wie oft das Bauamt überhaupt durch die Stadt gehe. Man müsse immer zuerst reklamieren, bevor Dinge tatsächlich repariert würden.

Neben den offensichtlichen Gefahren und der abenteuerlichen Bepflasterung stört den Seniorenbeirat noch eine andere Sache: der ganze Unrat in der Altstadt. Deshalb hat Zimmer auch schon mit dem Oberbürgermeister Florian Hartmann telefoniert, das sei erst vor wenigen Tagen gewesen, erzählt sie. Seine Antwort: Er werde sich darum kümmern. Direkt vor dem Rathaus lassen sich noch einzelne Spuren des vergangenen Faschingsfestes finden: kleine Schnapsflaschen, Konfetti, ein rotes Herz, Zigaretten. Besonders die Zigaretten sind Zimmer ein Dorn im Auge. "Überall in der Stadt liegen Kippen auf dem Boden, vor allem vor Wirtschaften." Ihr Vorschlag: Jedes Gasthaus soll sich selbst darum kümmern, einen Aschenbecher aufzustellen.

Die Gruppe zieht weiter. Es geht in Richtung der öffentlichen Toiletten hinter dem Kochwirt. Auch hier gibt es ein Problem: die Steigung. Das sei für einen Rollstuhlfahrer einfach nicht zu machen, heißt es einstimmig. Die letzte Station führt zur Martin-Huber-Treppe, die in der Bewertung recht positiv abschneidet, besonders der Zebra-Streifen davor. Anstatt der kleinen und schlecht verfugten Pflastersteine wurden hier größere rechteckige Platten in den Boden eingelassen. Zimmer: "So stellen wir uns das vor." Dann würden die Übergänge auch besser genutzt werden und das Kreuz und Quer über die Straßen hätte ein Ende. Ob die Stadt auf die Forderungen des Seniorenbeirats eingeht? "Wir wissen, dass die Altstadt auf einem Berg gelegen ist, aber man kann trotzdem einiges in Angriff nehmen", sagt Thea Zimmer.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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