Dachau:Städtische Sanierungsfälle

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Allein für das lecke Bauhofdach muss Dachau eine halbe Million Euro einplanen

Etwa eine halbe Million Euro muss die Stadt Dachau in die Reparatur des undichten Daches ihres Verwaltungsgebäudes am Stadtbauhof in der Otto-Hahn-Straße investieren. In das Gebäude, das erst im Jahr 2000 errichtet wurde, regnet es bereits seit vier Jahren herein. Der Posten ist für einen 115-Millionen-Euro-Haushalt bei dem um jeden Posten gerungen wird, weil eine Kreditaufnahme in diesem Jahr unausweichlich erscheint, ganz erheblich. Pfusch am Bau sei das jedoch nicht, erklärte die Verwaltung in der Sitzungsvorlage für die Mitglieder des Bauausschusses. Die Dachkonstruktion entspreche den damaligen und auch noch heute geltenden Normen. Trotzdem soll das Dach mitsamt der Wärmedämmung nun vollständig abgebrochen und ersetzt werden. In den Räumen sind Wasserflecken sichtbar, die Mitarbeiter müssten bei Regen Eimer aufstellen, um das Wasser aufzufangen, erklärte der bestellte Sachverständige Bernd-Jürgen Lehmann.

Die Sanierung wird nun bereits seit Jahren aufgeschoben, erstmals im September 2013 befassten sich die Stadträte mit dem Thema. Für Wolfgang Moll (parteilos) war diese Tatsache Anlass zu fragen, ob man also die Dachsanierung nicht noch weiter aufschieben könne. "Ist das wirklich so dringlich, dass es sofort gemacht werden muss?" Norbert Winter (Bürger für Dachau) bezweifelte die Berechnung der Kosten, 600 Euro auf den Quadratmeter Dachfläche, das sei weit teurer als beim Neubau. Zudem wollte er wissen, ob das undichte Holzdach nicht besser durch ein Ziegeldach ersetzt werden könne.

Offenbar aber hat die Stadt die Investition in ihr Verwaltungsgebäude sogar schon zu lange aufgeschoben. Der eingeladene Sachverständige Lehmann, Dachdecker und Spenglermeister, erklärte, mittlerweile sei bereits die Standfestigkeit des Vordachs in Gefahr. Zudem gelte es nun, die Substanz zu schützen und den Wert der Immobilie zu erhalten. Teuer wird die Sanierung auch, weil während der Bauarbeiten eine Art Behelfsdach aufgesetzt werden muss, damit im Gebäude weiter gearbeitet werden kann. Würde ein Ziegeldach aufgebaut, müsste das Gebäude für die Zeit der Arbeiten geräumt werden, erklärte er.

Die zweistöckige Holzkonstruktion mit ihrem μMetalldach ist nicht das einzige städtische Gebäude, das Probleme macht. Sanierungsbedürftig ist auch die Fassade der erst 2005 eröffneten Grundschule Augustenfeld. Im Kinderhaus Augustenfeld wellt sich der Fußboden, in beiden Fällen macht die Stadt die Baufirmen verantwortlich. Saniert werden musste das undichte Blechdach der Kita Neufelder Strolche. Für das Dach des Kindergartens Brummkreisel wurde ein Gutachter bestellt.

© SZ vom 23.01.2017 / vgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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