Jugend-Sportlerehrung:Den nächsten Titel im Blick

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Maximilian Spick vom ASV Dachau beim Taekwondo-Training mit Trainer Kiyan Karambakhschi. (Foto: Toni Heigl)

Der 16-jährige Taekwondo-Sportler Maximilian Spick vom ASV Dachau und die 14-jährige Turnerin Loane Thum vom TSV Jetzendorf erhalten Ehrenurkunden vom Landes-Sportverband für ihre Leistungen.

Von Eva Waltl, Dachau

Aktuell hängt Maximilian Spicks Dobok im Schrank, ungenutzt. Seit etwa einem Monat ist der 16-Jährige verletzt und kann nicht am Taekwondo-Training bei seinem Verein ASV Dachau teilnehmen. "Ich brenne darauf, endlich wieder anzufangen", sagt er. Taekwondo ist seine Leidenschaft. "Es macht einfach so viel Spaß!" Auch Loane Thum hat ihre Sportart gefunden: Beim TSV Jetzendorf begann ihre Turnkariere. "Mir gefällt besonders, dass beim Turnen so viel möglich ist", sagt Loane.

Die Erfolgsliste der beiden Jugendlichen ist lang. Nun erhielten sie die Ehrenurkunde des Bayerischen Landes-Sportverbands des Sportbezirks Oberbayern. Insgesamt 22 junge Sportler aus oberbayerischen Sportvereinen, die herausragende Leistungen erzielten, wurden von dem Vorsitzenden des Sportbezirks Oberbayern Steffen Enzmann, dem oberbayerischen Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer sowie den drei Bezirksräten und Berichterstatter für Gesundheit und Sport im Bezirkstag Oberbayern, Karin Hobmeier, Delija Balidemay und Sepp Hartl, ausgezeichnet.

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Für Maximilian war es ein sehr besonderes Erlebnis, so viele Sportler zu sehen, die "genauso wie ich für ihre Sportart brennen und viel dafür opfern". Und tatsächlich "opfern" die beiden jungen Sportler viel für ihr Hobby. "Wirklich Platz für anderes bleibt nicht", sagt Loane, die im vergangenen Jahr auf eine Sportschule nach Karlsruhe gewechselt ist, um tägliches Turntraining und Schulalltag besser miteinander verbinden zu können. Von ihrem Heimatort Oberbergen in Landsberg am Lech war es immerhin mehr als eine Stunde Autofahrt nach Jetzendorf, wo sie nun an den Wochenenden trainiert.

Auch Maximilian muss "viele Abstriche machen", wie er erzählt. Aktuell besucht er die elfte Klasse eines Münchner Gymnasiums und zwischen Lernen, Schulvorbereitungen und Taekwondotraining bleiben nicht mehr viele Stunden übrig, die er anderem widmen kann. "Oft leidet der Schlaf darunter", klagt der 16-Jährige. Maximilian trainiert an sechs Tagen pro Woche. Entweder mit seinen Trainern in Dachau, in Einzelstunden oder selbstständig zu Hause in München.

Mit zwölf Jahren nahm er an seinem ersten Turnier teil. "Ich war immer sehr aktiv und hatte viel Energie, daher suchten wir etwas, wo ich mich richtig auspowern kann", erzählt Maximilian. Aktuell muss er seine Beine und Arme aber still halten. Das Bewegungsdefizit bemerke er sehr. Durch die intensive Vorbereitungszeit für die Europameisterschaften und Turkish Open, die beide diesen Sommer stattfanden, kam es zu einer Überlastung des Rückens. Ein Tribut, den Maximilians Erfolg forderte. 2021 gewann er die Deutsche Meisterschaft im Taekwondo im U15-Bereich. 2022 konnte er zwei Medaillen auf internationalen Ranglistenturnieren holen und in diesem Jahr gewann er bei den Turkish Open die Goldmedaille. "Mein absolutes Highlight aber war die Teilnahme an der Europameisterschaft dieses Jahr in Estland."

Turnerin Loane Thum trainiert mindestens an sechs Tagen pro Woche, seit 2019 ist die heute 14-Jährige im Bundeskader. (Foto: Christian Habel OH)

Auch Loane Thum steht an mindestens sechs Tagen pro Woche in der Turnhalle und konnte schon zahlreiche Erfolge im Turnen verzeichnen. Beide haben ihre Sportart durch ihre älteren Geschwister kennengelernt und begannen bereits im Kindergartenalter mit dem Training. Beim TSV Jetzendorf hat es für Loane mit dem professionellen Turnen "so richtig angefangen". Seit 2019 ist die heute 14-Jährige im Deutschen Bundeskader. Ihre größten bisherigen Erfolge waren der erst Platz bei den Jugendmeisterschaften 2021 am Stufenbarren und 2022 am Sprung. In diesem Jahr wurde sie bei den Deutschen Jugendmeisterschaften Dritte im Mehrkampf am Stufenbarren und am Sprung. Ihr Lieblingselement ist aber das Bodenturnen, weil man "mit eigener Musik am besten zeigen kann, wer man ist", sagt sie. Ihr Lieblingselement: Der Doppelsalto.

Für Maximilian gehört neben der körperlichen Fitness und dem täglichen Training auch mentale Stabilität zu den Grundvoraussetzungen, um den Sport erfolgreich zu betreiben. Sein größter Ansporn sei es immer gewesen, besser als sein älterer Bruder zu sein. Wenn dann ein Turnier startet und Maximilian die Leistung abrufen muss, die er sich monatelang antrainiert hat, kann der Kopf manchmal aber auch hinderlich sein. "Es ist ein ständiger Druck, den man verspürt", sagt er. Bei den diesjährigen Europameisterschaften sei ihm dies zum Verhängnis geworden, seine Leistung habe nicht für das Podium gereicht. Wie er es schafft, mit dem Druck und auch den Tiefschlägen umzugehen? "Ich versuche, alles auszublenden und meine Stärken im Kopf durchzugehen, damit ich keine negativen Gedanken in mir habe."

Der Plan B lautet: Medizinstudium

Mit dieser Zuversicht blickt er auch in die Zukunft. Er will "weiter Vollgas geben" - sowohl im Sport als auch in der Schule. Denn wenn die schulische Leistung nicht stimme, beurlaube ihn seine Schule nicht für die Wettkämpfe. "Beides muss immer laufen", sagt er. Auch, weil er sich nicht ausschließlich auf den Sport verlassen kann. Sein Plan B für die Zukunft lautet deshalb: Medizinstudium. "Durch meine Rückenverletzung hatte ich viel Kontakt zu Orthopäden. Dieser Bereich interessiert mich sehr", sagt Maximilian. Doch bis dahin, ergänzt er, sei es noch "sehr viel harte Arbeit."

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