Dachau:Regionalkonferenz für bezahlbaren Wohnraum

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Die SPD Oberbayern sucht nach Lösungen für die wachsende Zahl von Menschen, die sich in der Region keine Wohnung mehr leisten können.

Wolfgang Winter, Geschäftsführer des Dachauer Mietervereins, ist über die SPD bass erstaunt. Da findet am Samstag, 27. Februar, eine oberbayerische Regionalkonferenz der Partei zum Thema Wohnen im Ludwig-Thoma-Haus in der Altstadt statt, aber diejenige Organisation, die sich Tag für Tag mit eben dieser Problematik befasst, ist nicht eingeladen. Winter sagt der SZ: "Ich bin sehr verwundert, über diese Veranstaltung aus der Zeitung erfahren zu müssen." Er hätte sich gewünscht, sich auf die Konferenz vorbereiten zu können und aus dem Blickwinkel des Siedlungsdrucks im Landkreis die strukturellen Defizite der Wohnungspolitik in Bayern und in der Bundesrepublik exemplarisch aufzuzeigen. Außerdem müsste doch bekannt sein, dass Mietervereine bundesweit enge Beziehungen zur SPD pflegten.

Für die Organisation der Regionalkonferenz ist die SPD-Geschäftsstelle für Oberbayern zuständig. Sie bedauert den "Fauxpas". Der Dachauer SPD-Ortsvorsitzende Sören Schneider sagt von sich, dass er eine enge Beziehung zum Mieterverein pflege. Wenn er persönlich in die Frage eingebunden worden wäre, wer denn nun zu der Regionalkonferenz eingeladen werden soll, hätte er den Mieterverein selbstverständlich vorgeschlagen. Schneider vermutet, "dass ein Kommunikationsproblem vorliegt". Die SPD in Dachau habe geglaubt, dass die oberbayerische Geschäftsstelle auch die Einladungen komplett übernimmt. Allerdings handelt es sich um eine öffentliche Veranstaltung, an der interessierte Bürger teilnehmen und mitdiskutieren können. Also auch der Mieterverein.

Außerhalb der Großen Kreisstadt passiert so gut wie nichts

Die Regionalkonferenz wendet sich zunächst an die Kommunalpolitiker und Mandatsträger der SPD in ganz Oberbayern. Denn die Wohnungsprobleme müssen vor Ort gelöst werden. Die Konferenz will sich im Thomahaus auf die politischen Chancen konzentrieren, den sozialen Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Im Landkreis Dachau beispielsweise passiert außerhalb der Großen Kreisstadt so gut wie nichts. Zwar ist der Landkreis alleiniger Inhaber einer gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. Sie kann aber nicht bauen, weil die Kommunen seit vielen Jahren keine Grundstücke anbieten. Sie bekommen anscheinend keine. Die aktuellen Marktpreise sind für sie größtenteils unerschwinglich.

Die SPD setzt am Samstag nicht nur auf den Sachverstand der Kommunalpolitik, sondern hat mehrere Referenten eingeladen, zu diesem Thema zu sprechen. Neben den Oberbürgermeistern aus München und Dachau, Dieter Reiter und Florian Hartmann, sind es die Landtagsabgeordnete Andreas Lotte und Ernst Böhm. Letzterer ist Mehrheitsgesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der B&O Stammhaus GmbH & Co. KG in Bad Aibling, die sich auf Sanierungen und den Neubau von Wohnhäusern in Holzbauweise spezialisiert hat. B&O nimmt für sich in Anspruch, "bezahlbaren Wohnraum" zu schaffen.

Nicht nur Ideen sammeln, sondern auch Lösungen aufzeigen

Die SPD-Oberbayern versteht diese Konferenz nicht als eine Art Ideensammlung, sondern will am Samstag auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Die zentrale Frage lautet: "Wie können wir die seit Jahren in erheblichem Maße steigenden Preise für Mieten, Wohneigentum und Bauland in Oberbayern begrenzen? Wie können wir sozialen Wohnungsbau und genossenschaftliche Wohnprojekte besser fördern? Die öffentliche Konferenz beginnt am Samstag, 27. Februar, um 10 Uhr.

© SZ vom 26.02.2016 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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