Dachau:Schnelle Befragung

Lesezeit: 2 min

Expertin für Bürgerbeteiligung: Geografin Ursula Ammermann. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Münchner Geografin Ursula Ammermann soll die Bürgerbeteiligung zur Zukunft des MD-Geländes moderieren. Nach dem Konzept ihrer Agentur Citycom wird die Diskussion bis Ende Juni abgeschlossen sein

Von Viktoria Großmann, Dachau

Vielleicht geht doch noch irgendetwas schnell in der Diskussion um die Zukunft des MD-Geländes. Der Stadtrat hat nun entschieden, wer die Bürgerbeteiligung am Verfahren um den neuen Stadtteil moderieren soll. Beauftragt wird Ursula Ammermann, Geografin aus München. Sie hatte im Bauausschuss am Dienstag das Konzept ihrer Agentur Citycom vorgestellt, das die Stadträte offenbar durch seine Bündigkeit überzeugte. Ammermann, die auch zum Auftakt der Bürgerdialog-Reihe mit Landrat Stefan Löwl (CSU) im Februar einen Vortrag gehalten hatte, schlägt ein Vorgehen vor, mit dem die Bürgerbeteiligung bis spätestens zur letzten Juniwoche abgeschlossen sein könnte. Dafür muss die Stadt sofort loslegen: in Ammermanns Konzept wird von Dienstag nach Ostern an gehandelt. Bauamtsleiter Michael Simon sagte: "Wenn alles glatt läuft, schaffen wir es bis zur Sommerpause."

Zur Bürgerbeteiligung gehört nach dem Citycom-Konzept auch eine umfassende Information der Öffentlichkeit. Die Stadt solle auf ihrer Homepage eine Extra-Seite einrichten, einen regelmäßigen MD-Newsletter oder Flyer versenden. Ammermann legte großen Wert darauf, die Bürger genau zu informieren, denn "die werden ja dann zu kleinen Planungsexperten".

Besonders angesprochen hatte die Stadträte auch die Idee, die "schweigende Mehrheit" einzubinden. Ammermann setzt nicht nur auf jene, die von sich aus mitreden wollen, sondern regte an im "repräsentativen Stichprobenverfahren" Dachauer in jedem Alter, jedem Beruf, jeder Herkunft einzuladen, an den Diskussionen teilzunehmen. Für die Stadt bedeutet das alles einen recht großen Aufwand, sie muss Termine finden und auch die passenden Räume dazu, was schwierig wird, da das Thoma-Haus von Mai an zum Teil saniert wird. Diskutiert werden mit den Teilnehmern grundlegende Fragen wie der Kita-Standort, Geschosshöhen und Parkmöglichkeiten.

Den Stadträten hatten grundsätzlich drei Angebote von drei Anbietern zur Auswahl gestanden. Bereits im Januar hatte sich das Schäuble-Institut aus München im Bauausschuss vorgestellt. Auch das Konzept von Soziologin Ingegerd Schäuble und Stadtplanerin Oranna Erb war kompakt und auf einen kurzen Zeitraum angelegt. Sie legten vor allem Wert darauf, einen "konsensorientierten Dialog" moderieren zu wollen. Dabei sollte zwischen den verschiedenen Ebenen - von Eigentümern über Bürgerschaft und Fachbehörden bis zu den Entscheidungsträgern im Stadtrat - vermittelt und versucht werden, deren unterschiedliche Interessen zusammenzubringen. Es gehe um ein "Wechselspiel zwischen Öffentlichkeit und Entscheidungsträgern". Außerdem sei "Flexibilität ein wichtiges Qualitätskriterium", sagte Schäuble damals. Ein drittes Angebot war vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München eingeholt worden, das jedoch nicht persönlich vorgestellt wurde. Im Vergleich zum Vorschlag des Schäuble-Instituts mag Ammermanns knappe Konzeptvorstellung handfester geklungen haben. Sie erklärte etwa: "Man kann auf das lokale Know-How der Bürger nicht verzichten."

Das MD-Gelände wird seit 2012 von der damals gegründeten Dachau Entwicklungsgesellschaft DEG verwaltet. Ein fertiger Plan für die Bebauung des 17 Hektar großen Geländes liegt seit dem Ideenwettbewerb 2008 vor. Zwei Jahre später hatten Dachauer Bürger an Thementischen Ideen für den neuen Stadtteil eingebracht. Erst nach der neuerlichen Bürgerbeteiligung wird das Bauleitplanverfahren beginnen, an dessen Ende das Aufstellen eines Bebauungsplanes steht. Dieser Prozess ist aufwendig und kann noch Jahre dauern.

© SZ vom 27.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: