Dachau:Schmerzhafte Anpassung

Jutta Neupert begleitet die Muslimin Nadia, eine alleinerziehende Mutter

Die Regisseurin und Autorin Jutta Neupert aus Dachau zeigt ihren Film über eine muslimische Frau in Deutschland auf dem ARD-Kanal Phoenix am Dienstag, 7. Februar, 18 Uhr. Zum Inhalt: Nadia, in München geboren, hat als Ausdruck ihres Glaubens jahrelang ihre Haare mit einem Kopftuch bedeckt. Das kleine Stück Stoff hat sie als eigenständige und feministische Muslimin immer vehement und kampflustig verteidigt. Doch als sie ihren zweiten Sohn Elias erwartete, legte sie das Kopftuch ab. Nadia durchlebte eine Risikoschwangerschaft und hatte keine Kraft mehr, dem Druck von außen gegen sie als Kopftuch tragende, alleinerziehende Mutter standzuhalten.

Der Film begleitet Nadia auf ihrer Suche nach dem ziemlich besten Leben für sich und ihre beiden Söhne. Es ist eine offenherzige und aufrichtige Suche einer mutigen und humorvollen Frau. Nadia muss ihre Familie allein ernähren. Obgleich sie inzwischen Arbeit in einer Bundesbehörde gefunden hat und ihren Job sehr mag, plagt sie ein schlechtes Gewissen, zu wenig Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.

Alleinerziehende Mutter, berufstätig und gläubige Muslimin - Nadias Alltag ist oft voller Spannungen. Dabei vermisst sie ihr Kopftuch. In ihr früheres Leben als öffentlich erkennbare Muslimin will sie aber nicht mehr zurückkehren. Denn sie hat Ablehnung und Diskriminierung erfahren. Also passt sie sich der vermeintlichen "Leitkultur" an, auch wenn es ihr weh tut.

© SZ vom 06.02.2017 / sz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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