Dachau:"Schlicht inakzeptabel"

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SPD fordert BRK auf, Beschluss gegen Flüchtlinge zu revidieren

Mit Befremden reagiert die Dachauer SPD auf die Entscheidung der Tafel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), keine Lebensmittel an Flüchtlinge auszugeben. Der BRK-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath, der auch Landtagsabgeordnete der CSU und Vorsitzender der Partei im Landkreis ist, zeichnet für den Beschluss bei der Tafel verantwortlich. Flüchtlinge sollten lernen, mit ihrem Geld umzugehen, hatte er der SZ Dachau gesagt. "Das ist schlicht inakzeptabel. BRK-Chef Seidenath muss diese Entscheidung revidieren", schreibt Sören Schneider, Ortsvorsitzender der SPD, in einer Pressemitteilung.

Dabei verweist Schneider auf die Richtlinien der Wohlfahrts- und Hilfsorganisation: "Das Internationale Rote Kreuz hat am 8. Oktober 1965 - also vor genau 50 Jahren - seine Grundsätze proklamiert", erklärt Schneider. "Darin heißt es: Die Rotkreuz-Bewegung ist einzig bemüht, den Menschen nach dem Maß ihrer Not zu helfen und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben. Ebenso will das Rote Kreuz unterschiedlos Hilfe leisten." Es könne nicht "Seidenaths Ernst" sein, die Dachauer Tafel anzuhalten, dass sie nach dem Status der Hilfesuchenden differenziere, um diese zum Haushalten mit ihrem Geld zu zwingen, schreib Schneider weiter.

"Was unterscheidet Flüchtlinge von den anderen Gästen der Tafel?", fragt der SPD-Ortsvorsitzende. "Will man am Ende auch Hartz-IV-Beziehern vorwerfen, sie könnten nicht mit ihrem Geld umgehen, wenn sie bei der Tafel auftauchen?" Sören Schneider weiter: "Wir dachten, die Sache sei klar: Wenn jemand zur Tafel kommt, der in Not geraten ist und sich nicht genug zu Essen leisten kann, dann bekommt er einen Berechtigungsschein. Punkt."

Einzig dieser Weg entspricht seiner Ansicht nach den Grundsätzen des Roten Kreuzes. "Verlangt man hingegen die pauschale Ablehnung von Asylsuchenden, so ist das ein Fehler, der korrigiert werden muss."

© SZ vom 12.10.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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