Sparkassen-Neubau:"Schiff ahoi"

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Sparkassenvorstand Hermann Krenn präsentiert den Neubau des Geldinstituts, der an einen Luxusliner erinnern soll.

Von Tamara Wenger, Dachau

Wie ein Schiffsbug ragt der Neubau am Bürgermeister-Zauner-Ring in Dachau empor. Mit einer Länge von 95 Metern, einer Breite von 17 Metern und einer Höhe von 14 Metern darf das längliche Gebäude sicherlich zur Gattung der Kreuzfahrtschiffe gezählt werden, wenn nicht sogar zu den Luxuslinern. Termingerecht sind die vier Etagen mit 3800 Quadratmetern Fläche in dem spitz zulaufenden Grundstück bezugsfertig geworden. Die Gesamtkosten liegen im achtstelligen Euro-Bereich und damit sogar leicht unter den ursprünglichen Berechnungen .

Das vom Fachingenieurbüro GHK konzipierte Gebäude zeichnet eine Zweiteilung aus: Während im hinteren Teil bereits zwei Etagen bezogen und teils fertig möbliert sind, wird der Schiffsbug, der als neue Geschäftsstelle der Sparkasse fungieren soll, erst im Februar 2016 offiziell eröffnet. Fünf Mieter werden in dem gesamten Gebäude unter einem Dach wohnen und arbeiten.

"Ein Meisterwerk"

Der Vorstand der Sparkasse Dachau, Hermann Krenn, würdigte den Bau der beiden Dachauer Architekten Ferdinand Krissmayr und Alexander Gomula als "Meisterwerk". Sie hätten mit dem Gebäude eine "perfekte Symbiose zwischen städtebaulicher Eleganz und Zweckmäßigkeit" geschaffen. Als Auszeichnung überreichte Krenn ihnen symbolisch einen goldenen Anker bei der offiziellen Einweihung und Präsentation des neuen Gebäudes. Es sei in punkto Energiebedarf herausragend, dass aktuelle Standards sogar noch unterschritten würden.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Erinnert an einen Luxusliner: der Neubau der Dachauer Sparkasse.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Im Wohnbereich sollen Menschen mit Behinderung in zentraler Lage quasi in der Mitte der Gesellschaft integriert werden.

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Sparkassenvorstand Hermann Krenn sowie die Architekten Ferdinand Krissmayr und Alexander Gomula (von links) bei der Einweihung des Gebäudes.

Dem Fachgebiet der Nautik entlehnt waren auch die Präsente des Bauherrn an die Neu-Mieter: Steuerrad, Seekarte, Kompass oder Fernrohr sollen den Verantwortlichen in Zukunft beim Navigieren ihrer "Besatzung" helfen. Den kirchlichen Segen für die Jungfernfahrt erteilten Pater Cornelius Denk vom Pfarrverband Heilig Kreuz und Sankt Peter sowie Pfarrer Gerhard Last von der Friedenskirche. Bei einem anschließenden Rundgang konnte der Neubau von der Tiefgarage bis zur dritten Etage besichtigt werden.

Im Erdgeschoss wird vom 1. Dezember an das Job-Center unter der Leitung von Peter Schadl komplett einziehen. Insgesamt 35 Arbeitsplätze, zusätzliche Besprechungsräume sowie ein zentraler Ankunfts-und Wartebereich befinden sich auf diesem Stockwerk. Die Einteilung in Einzelbüros und per Schiebetür abgetrennte Zweierbüros wurde entsprechend der Vorgaben des Mieters umgesetzt, so Architekt Krissmayr.

Die Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss werden von 1. November an von 45 Angestellten des Landratsamts belegt. Seine Mitarbeiter könnten demnächst in den Büros, die sich auf eine Nutzfläche von über 1000 Quadratmetern erstrecken, von "einer neuen Form des Arbeitens", mehr noch "einer neuen Form des Dialogs" profitieren, hofft Dachaus Landrat Stefan Löwl (CSU). Mittels flexibler und jederzeit umrüstbarer Arbeitslandschaften, freundlich ausgestatteten, gut isolierten Besprechungsräumen, hochwirksamer akustischer Decken und einem zentralen Ankunfts-und Wartebereich, sei es gelungen, eine "angenehme Arbeitsatmosphäre" in einem "hochmodernen Gebäude" zu schaffen.

Der "Schiffsbug" soll als neue Geschäftsstelle der Sparkasse fungieren. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Beispielhafter Beitrag zur Inklusion

Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) betonte den "beispielhaften Beitrag zur Inklusion", den die Sparkasse mit der Vergabe von Wohnungen an das Franziskuswerk Schönbrunn im zweiten Obergeschoss erbringe. Hier sei, von der Bedeutung für die ganze Stadt betrachtet, mehr als ein Wohn-und Geschäftsgebäude entstanden. Denn es gelinge, Menschen mit Behinderung in zentraler Lage quasi in der Mitte der Gesellschaft zu integrieren.

Die hellen und lichtdurchfluteten Zimmer, von denen jeweils zwei über eine gemeinsame Nasszelle verbunden sind, hätten die jetzigen Bewohner bereits beim ersten Besichtigungstermin überzeugt, wie Monika Hilgart, Leiterin einer Wohngruppe des Franziskuswerks, versicherte. Das Interesse habe über dem Angebot gelegen. Aus einer Stunde Begutachtungszeit seien gleich drei geworden. Das Ziel mit Blick auf die drei selbstständigen Wohngruppen, die hier Platz finden, sei gewesen, Menschen unabhängig von ihrem individuellen Behinderungsgrad zu beherbergen. Mithilfe weitgehender Barrierefreiheit und eines speziell ausgestatteten Pflegebads liege man nahe an der eigenen Zielsetzung. Eine Etage darüber hat die Helios-Amperklinik AG Wohnungen angemietet. Die Sparkasse, die den Bug des Schiffs mit vollverglaster Fassade beziehen wird, legt ihren Fokus auf Diskretion: "Die neuen Räume bieten die Möglichkeit, fachgerechte Beratungen in einem dafür optimalen Umfeld durchzuführen", sagte Karl Leitsbach, Leiter der Geschäftsstelle Altstadt. Sparkassen-Vorstand Hermann Krenn wünschte dem Gebäude: "Schiff ahoi!"

© SZ vom 10.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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