Neue Single:Sascha Seelemann veröffentlicht seinen ersten Song "Grizzlies"

Lesezeit: 3 min

Sascha Seelemanns Cousine Lara und Philipp Schwabeder sind die Protagonisten im Videoclip zu seinem neuen Song. (Foto: oh)

Der Dachauer Musiker Sascha Seelemann hat am Freitag seinen ersten eigenen Song veröffentlicht: "Grizzlies". Darin hat er ganz persönliche Erfahrungen verarbeitet.

Von Gregor Schiegl, Dachau

Als Protagonisten für eine Schmusegeschichte sind Grizzlybären die denkbar schlechteste Wahl. Sie sind nicht nur wild und gefährlich, in aller Regel sind sie auch Einzelgänger, dagegen kann man nichts machen. Es gibt trotzdem Grizzlies, die es miteinander versuchen, jedenfalls eine Zeitlang, bis sie einsehen - es geht nicht. Von solchen "Grizzlies" handelt der gleichnamige Song, den der Dachauer Musiker, Entertainer und Radiomoderator Sascha Seelemann am Freitag herausgebracht hat.

Es ist der erste Track einer Reihe eigener Songs sein, die im Herbst verbunden zu einer eigenen EP herauskommen sollen, und vielleicht gibt es ja tatsächlich bald ein Sascha-Seelemann-Album, das würde sich der Künstler selbst "wahnsinnig wünschen".

"Grizzlies", der Song von Sascha Seelemann ist ein gefühlvolles Liedermacherwerk

"Grizzlies" ist schon mal ein erster Schritt in die richtige Richtung. Der Song ist ein gefühlvolles Liedermacherwerk mit sehr persönlicher Färbung. "Eine tragische Ballade", so ordnet Seelemann den drei Minuten und 18 Sekunden langen Track für sich selbst ein.

An einer Stelle singt er: "Wir streifen durchs Revier und beide durch das eigene." Sascha Seelemanns Revier ist inzwischen ziemlich groß. Der Dachauer ist zwar noch immer bestens vernetzt in seiner Heimatstadt Dachau und tritt hier auch gerne noch auf, aber inzwischen ist er eben auch in der Berliner Künstlerszene zu Hause, wo er, wie er singt, "den Tag zur Nacht macht". Seelemanns Lyrics sind so direkt und voller privater Details, dass man nicht umhin kann, ein persönliches Beziehungsdrama als Hintergrund zu vermuten, und so ist es auch. "Jeder Künstler verarbeitet sein Leben in seinen Songs", sagt Seelemann. "Deswegen ist es auch so wichtig, dass man als Künstler was erlebt."

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Mit seiner früheren Freundin - "einer Dachauerin" - habe er eine "total schöne Zeit" gehabt, aber eben auch eine nicht ganz einfache, weil jeder sich sein Leben so ganz anders vorgestellt habe. Man trennte sich, kam wieder zusammen, versuchte sich irgendwie auf einen Kompromiss zu verständigen, aber das sagt sich so leicht. In der Praxis haut das nicht hin. "So hart versucht, so hart gekämpft - schuld hat kein Mensch." Grizzlies sind eben so, da kommt man nicht aus seinem Fell.

"Grizzlies" ist ein ruhiges Stück, getragen von einem sanft wogenden Klangteppich aus Klavier und Gitarre, die musikalische Kunstfertigkeit liegt vor allem im Detail. Das Instrumentale bleibt Hintergrund, was Seelemann Spielraum für den Gesang gibt und für die Texte, die bei Seelemann wirklich hörenswert sind, weil er in seinen Sprachbildern nichts kaschiert, sondern offenlegt. "Keiner knickt ein, unsere Pranken fliegen, weil wir keine Teddys sind. Wir können uns nicht verbiegen für ein Happy End wie bei Disney." Jetzt hat jeder von ihnen einen neuen Partner, Verbitterung ist keine geblieben. "Vor zwei Wochen sind wir uns in die Arme gefallen", erzählt Sascha Seelemann. Irgendwie ist die Geschichte am Ende doch noch gut ausgegangen, aber eben nicht wie bei Disney.

Das Dachauer Publikum denkt bei "The Grizzlies" wahrscheinlich auch an Seelemanns gleichnamige Band

Die richtigen Worte zu so persönlichen, aufwühlenden Emotionen zu finde, ist nicht leicht, erst recht nicht, wenn man auf Deutsch singt. "Es soll nicht zu sehr nach Schlager klingen oder zu viel Pathos haben." Seelemann hat den Text im Urlaub geschrieben auf einer Finca in Mallorca. Die Idee mit den Grizzlies kam ihm, als er sich über den Film "The Revenant" unterhielt. Leonardo DiCaprio muss in dem Film ordentlich einstecken - er rauft darin mit einem Grizzly. Seelemann erinnerte das an seine eigene schmerzhafte Beziehung.

Das Dachauer Publikum denkt bei "The Grizzlies" wahrscheinlich auch an Seelemanns gleichnamige Band, die 2017 zum 40. Jubiläumsfest der SZ Dachau gegründet wurde und die im Jahr darauf auch das Benefizkonzert zugunsten des SZ-Adventskalenders bestritten hat, aber damit hat das Lied nichts zu tun. "Ich habe es schon vor mehr als zwei Jahren geschrieben."

Dazu gibt es übrigens auch ein sehr schönes Video, eine rein Dachauer Produktion, gefilmt von Freunden aus einer Werbeagentur: Sascha Seelemanns siebenjährige Cousine Lara ist dort in einem Grizzly-Kostüm zu sehen, wie sie durch den Dachauer Stadtwald streift, den zweiten Grizzly spielt der 13-jährige Philipp Schwabeder. Von Seelemann selbst ist meistens nur der haarigste Teil zu sehen, seine Kinnpartie, während er singt. Insider erkennen womöglich, dass diese Passagen im "Roxy" gedreht wurden. Der Clip entstand an einem Tag im März. "Es hat uns allen einen Riesenspaß gemacht", sagt Seelemann, "eine Dachauer Familie" sei man in diesem Projekt gewesen. Der Clip zum neuen Song ist inzwischen auch auf Youtube eingestellt. Dass er so viel über sich selbst in seinen Lieder erzählt, hat Seelemann übrigens nie bereut. Er sagt: "Die Leute hören zu - das ist das tollste Gefühl, das man als Musiker haben kann."

Den Song "Grizzlies" von Sascha Seelemann kann man von Freitag, 3. Mai an, auf allen gängigen Musikplattformen wie Spotify oder I-Tunes herunterladen.

© SZ vom 04.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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