Dachau:Reste verwerten nach der Feier

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Barbara Mühlbauer-Talbi arbeitet bei der kommunalen Abfallwirtschaft - im Dezember und Januar ist sie mit besonders viel Müll konfrontiert. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Barbara Mühlbauer-Talbi weiß, wie man Müll vermeidet

Von Anna-Sophia Lang, Dachau

So richtig in Weihnachtsstimmung ist Barbara Mühlbauer-Talbi (j) noch nicht. Es liegt wohl am fast sommerlichen November, dass sie noch kein einziges mal gebacken und auch die Weihnachtsdekoration noch nicht ausgepackt hat. Mühlbauer-Talbi ist aber sowieso kein Fan von zu viel herumstehendem Gedöns. "Lieber wenig, aber dafür Gutes", ist ihr Motto. Damit meint sie vor allem Weihnachtsgeschenke. "Drei Viertel von den Sachen, die in den Geschäften stehen, braucht man eigentlich gar nicht", findet sie. Wichtiger ist es ihr, Zeit zu schenken, etwa für gemeinsame Unternehmungen. Dabei fällt auch weniger Müll an.

Die SZ stellt in einer Serie bis zum Heiligabend Menschen aus dem Landkreis mit ihren persönlichen Weihnachtsgeschichten vor. In der Geschichte von Barbara Mühlbauer-Talbi geht es um Müllberge und Maß halten. Die Diplom-Biologin arbeitet bei der kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt. Dort bekommen die Mitarbeiter eine Seite des Festes zu spüren, die weder besinnlich noch feierlich ist. Normalerweise werden beim Wertstoffhof in Dachau pro Woche zwischen 40 und 45 Kubikmeter Kartonagen abgegeben. Im Dezember und Januar sind es 50 bis 60. Besonders unappetitlich ist ein Blick in die Restmüll-Statistik. Etwa 200 Tonnen mehr als sonst werden im Dezember und Januar im Landkreis produziert, hat Mühlbauer-Talbi ausgerechnet. Kein Wunder. Manch eine Festtagstafel ist während der Weihnachtstage so üppig beladen, dass das ganze Essen einfach nicht hineinpassen will in die Feiergesellschaft. Reste werden häufig einfach entsorgt. Da die Restmülltonnen aber nicht häufiger als sonst geleert werden, stehen sie oft so vollgestopft am Wegrand, dass nicht einmal mehr der Deckel zu geht.

Deshalb hat Mühlbauer-Talbi ein paar gute Ratschläge gesammelt. Vor allem: "Besser vorplanen, mehr verwerten." Natürlich gibt es dafür wie heutzutage für alles eine Smartphone-App. "Zu gut für die Tonne" heißt die, und enthält mehr als 340 Rezepte für Gerichte aus übrig gebliebenen Lebensmitteln. Außerdem gibt es einen Einkaufsplaner und Tipps zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Allerdings sind es an Weihnachten nicht nur Lebensmittel und Geschenkverpackungen, die in der Tonne landen, sondern immer wieder auch die Geschenke selbst. Wer davor zu viele Skrupel hat, lässt so manches unbrauchbare Ding, das er von Nachbarn, Kollegen oder entfernten Verwandten bekommen hat, im Regal verstauben. Auch für solche Fälle hat Mühlbauer-Talbi eine Lösung parat. Beim Online-Verschenkmarkt des Landkreises kann das ganze Jahr über anonym getauscht und verschenkt werden. Nur Dienstleistungen und Tiere sind natürlich ausgenommen.

Übrigens: Der 4. Dezember ist der Tag der heiligen Barbara. Der Legende nach wurde die junge Frau von ihrem eigenen Vater enthauptet, weil sie ihren christlichen Glauben nicht aufgeben wollte. In einigen Regionen Deutschlands ist es Brauch, am Barbara-Tag Kirschzweige in eine Vase zu stellen, damit sie an Weihnachten blühen. Das soll Glück bringen für das neue Jahr. Mit ihrer Namensvetterin hat Barbara Mühlbauer-Talbi allerdings wenig am Hut. Ob ihre Eltern bei der Namenssuche besondere Motive hatten, weiß sie nicht. Vielleicht eine Mode damals, vermutet sie. Auch dem Brauch mit den Zweigen folgt sie nicht. Zeit für Traditionen ist aber an Weihnachten. Da kommt die ganze Familie zusammen und es gibt Fisch. Wie jedes Jahr.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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