Dachau:Raus aus der Staufalle

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Eine Herausforderung: Der Landkreis will öffentlichen Nahverkehr, Straßeninfrastruktur und Radwegenetz verbessern

Viele Straßen besonders im südlichen Landkreis sind überlastet. Einen Großteil der Fahrten legen die Bürger mit dem Auto zurück, obwohl fast die Hälfte aller Strecken kürzer als zwei Kilometer sind. Auf dem Land muss das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs verbessert werden, im Radwegenetz klaffen noch einige Lücken. Das sind einige Ergebnisse der Datenerhebung, die in das Gesamtverkehrskonzept für den Landkreis einfließen werden. Die Grundlagenermittlung ist weitgehend abgeschlossen, jetzt stehen noch Verkehrszählungen aus. Sie sollen Aufschluss über nötige Verbesserungen im Straßenverkehr geben.

Die Grundlagenermittlung zeigt auch das Wachstum des Straßenverkehrs im Landkreis auf. In den vergangenen Jahren haben sich die Bürger in ländlichen Bereichen überproportional motorisiert. Die Folge: Viele Straßen im südlichen Landkreis sind überlastet. Ziel, so der Landkreis, müsse es daher sein, möglichst viele Personen zu einem Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr und das Fahrrad zu bewegen. Dazu müssten tangentiale Busverbindungen geschaffen und der Fahrtakt zur Nachtzeit und am Wochenende verbessert werden. Ein Nahverkehrsplan, den der Landkreis in Zusammenarbeit mit der Stadt Dachau aufstellen will, soll in diesem Bereich ein besseres Angebot schaffen. Ein Rahmenkonzept soll die Standards für den öffentlichen Nahverkehr in allen 17 Landkreisgemeinden festlegen. Stadt und Landkreis wollen dieses Konzept im Frühjahr beschließen. Erste Leistungsverbesserungen könnten zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 umgesetzt werden. Damit das Fahrrad eine attraktive Alternative zum Auto wird, sollen Lücken im Radwegenetz geschlossen werden. Auch die Radwegebeschilderung soll besser werden. Die Kreisverwaltung will noch im Jahr 2017 ein Radverkehrskonzept auf den Weg bringen. Um für den Bereich des Straßenverkehrs qualifizierte Aussagen zur zukünftigen Entwicklung machen zu können, werden derzeit Verkehrszählungen durchgeführt, besonders im nördlichen und östlichen Umfeld von Dachau. Autofahrer werden besonders an Stellen befragt, die als Umgehung für stark belastete Straßen und Schleichwege gelten. Diese Daten vervollständigen den Endbericht der Grundlagenermittlung. Sie sollen Aufschluss darüber liefern, wo Kapazitätsverbesserungen im Straßenverkehr nötig sind. "Wo weichen die Autofahrer jetzt schon aus, und welche Gründe haben sie dafür? Das sollen die Verkehrszählungen und die Befragungen zeigen", sagt Florian Haas vom Sachgebiet Kreisentwicklung am Landratsamt.

"Diese Grundlagenermittlung zeigt die großen verkehrlichen Herausforderungen im Landkreis Dachau", stellt Landrat Stefan Löwl in einer Pressemitteilung fest. "Sowohl aufgrund des aktuellen Zustandes und insbesondere vor dem Hintergrund der prognostizierten, weiteren Bevölkerungs- und Mobilitätszunahme müssen wir konsequent alle Verkehrsträger stärken; dies betrifft den ÖPNV ebenso wie die Radwege- und Straßeninfrastruktur im Landkreis. Ein, oder' kann hier nicht die Lösung sein, wir brauchen ein ,und' bei den verschiedenen Maßnahmenvorschlägen und Verkehrsträgern."

Der Bericht über die Grundlagen des Gesamtverkehrskonzepts ist von nächster Woche an unter www.landratsamt-dachau.de/kreisentwicklung zu finden.

© SZ vom 09.02.2017 / sto - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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