Dachau:Radwegenetz mit Loch

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Auf dem Stück zwischen Grubenstraße und der Kreuzung soll ein Schutzstreifen geschaffen werden. (Foto: Niels P. Joergensen)

Der Stadträte finden im Streit um den Ausbau der Radwege mit Mühe einen Kompromiss, der aber niemand so ganz freut.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Ein paar Meter fehlen der Radfahrachse durch Dachau weiterhin: Auf der Schleißheimer Straße wird es stadtauswärts keinen durchgehenden Schutzstreifen für Radfahrer geben. Die Mitglieder der Fraktionen von SPD, Grünen, ÜB und Bündnis konnten sich im Umwelt- und Verkehrsausschuss gegen die Stimmen von CSU, Freien Wählern und Bürger für Dachau nicht durchsetzen. Eine Kompromisslösung haben die Stadträte für die Kreuzung Schleißheimer Straße / Frühlingstraße / Martin-Huber-Straße gefunden. Auf dem Stück zwischen Grubenstraße und der Kreuzung soll ein Schutzstreifen geschaffen werden. Dadurch entfällt die markierte Linksabbiegerspur - dieses Konzept soll zunächst ein halbes Jahr lang ausprobiert werden.

Grundlage der Abstimmung war ein Antrag der Fraktion Bündnis für Dachau vom Juli 2014. Bernhard Sturm erklärte, der Schutzstreifen sei vor allem auch für die Sicherheit von Schülern wichtig. "Radfahrer müssen im Sichtbereich von Autofahrern sein", sagte er. So könnten Unfälle vermieden werden, gerade beim Rechtsabbiegen.

Die Debatte über den Antrag wurde heftig geführt, selbst nach der Abstimmung wurde noch weiter diskutiert. Die Stadträte von Bündnis, Grünen und SPD sehen im Beschluss eine Niederlage für den Radverkehr und ein klares Votum zugunsten des Autoverkehrs. Ihre Mahnungen, Voraussetzungen für einen umweltfreundlichen Verkehr zu schaffen, Unfälle zu vermeiden und endlich eine durchgehende Radwegverbindung von West nach Ost zu schaffen, prallten an den Stadträten der anderen Fraktionen ab.

Edgar Forster von den Freien Wählern argumentierte mit Sachzwängen wie den zu engen Straßen. August Haas (CSU) warf SPD-Verkehrsreferent Volker C. Koch vor, die Frage zu einem "ideologischen Großkampf" zu stilisieren. Er erklärte sich jedoch auf Zuspruch von Günter Heinritz (SPD) bereit, zu einem Kompromiss zu finden. Koch erhielt Unterstützung von Thomas Kreß (Grüne). "Können wir nicht einmal den Schritt gehen und den Autofahrern ein kleines bisschen Platz wegnehmen, um eine wirkliche Verbesserung für den Radverkehr zu erreichen?", fragte er. Verbesserungen für Radler würden im Stadtrat regelmäßig nur dann akzeptiert, wenn "den Autofahrern wirklich gar nichts weggenommen wird".

Stadtrat Norbert Winter von Bürger für Dachau brachte zur Befriedung den ungewöhnlichen Vorschlag ein, an der Kreuzung das Linksabbiegen völlig zu untersagen. Dadurch werde der benötigte Platz für den Radstreifen geschaffen und es komme zu keinem Rückstau durch Linksabbieger. Diese Idee fand jedoch keine Zustimmung, nicht einmal probeweise. Winter war es dann aber auch, der den jetzigen Vorschlag für ein halbes Jahr zur Probe durchsetzte. Gewünscht war von SPD, Grünen und Bündnis ein ganzes Jahr. "Das ist mir viel zu lang", sagte Winter. Während Bündnis-Stadtrat Bernhard Sturm zu bedenken gab, die richtigen sechs Monate für die Probephase auszuwählen. Schließlich gebe es in den Sommermonaten mehr Radverkehr als im Winter. Wann die Probephase beginnt, wurde noch nicht festgelegt.

Einigen konnten sich die Stadträte auf einen Schutzstreifen für Radler zwischen Alter Schießstatt und Münchner Straße stadteinwärts. Durchgehende beidseitige Streifen auf der Schleißheimer zwischen Münchner Straße und Frühling-/Martin-Huber-Straße wurden mit acht zu sieben Stimmen abgelehnt. Mit neun gegen sechs Stimmen wurde die Probelösung beschlossen.

© SZ vom 09.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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