Dachau:SPD und Bündnis wollen Bürgerbüro verlegen

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  • Die Verwaltung ist mit der Stadt gewachsen, die Räume sind es nicht. Es herrscht Platzmangel.
  • SPD und Bündnis halten die Zustände für die Mitarbeiter für unzumutbar.
  • Ihr Vorschlag: Das Bürgerbüro könnte nach dem Umzug des Schuhhauses Rössler in dessen alte Geschäftsräume ziehen.

Von Robert Stocker, Dachau

Weil die Einwohnerzahl Dachaus wächst, steigt auch der Arbeitsanfall in der Verwaltung. Doch die Räume für die Mitarbeiter platzen aus allen Nähten. Besonders im Bürgerbüro herrscht durch den regen Parteiverkehr oft eine drangvolle Enge. Die Räume, fordern die Stadtratsfraktionen von SPD und Bündnis für Dachau in einem Antrag, müssten dringend erweitert werden.

Für das Bürgerbüro gibt es vielleicht bald eine Lösung: Es könnte nach dem Umzug des Schuhhauses Rössler in dessen frühere Geschäftsräume ziehen. Doch die Zukunft des Anwesens in der Dachauer Altstadt ist offenbar noch völlig ungewiss. "Das steht noch vollkommen in den Sternen", sagt Mitinhaber Marcus Rössler.

Stadtverwaltung ist auf vier Standorte verteilt

In ihrem Stadtratsantrag stellen SPD und Bündnis fest, dass die Stadtverwaltung mittlerweile auf vier Standorte verteilt ist. Zwar sind die meisten Abteilungen im Rathaus untergebracht. Ausgelagert wurden aber das Ordnungsamt, das Rechtsamt und die Wirtschaftsförderung in die Augsburger Straße, das Kulturamt in die Konrad-Adenauer-Straße neben der Gemäldegalerie und das Bürgerbüro in die Pfarrstraße. Nach Ansicht von SPD und Bündnis müssen die Räume dringend erweitert werden. Die Situation sei den Mitarbeitern der Stadtverwaltung auf Dauer nicht zuzumuten.

Was passiert mit dem Rössler-Anwesen in der Altstadt? (Foto: Niels P. Jørgensen)

Damit die Verwaltung weiter in der Altstadt konzentriert bleibt, sollte die Stadt nach neuen Räumen in der Nähe des Rathauses suchen. Der Vorteil: Die Bürger hätten eine "Stadt der kurzen Wege". Weite Strecken seien selbst im Zeitalter der digitalen Vernetzung sowohl für die Verwaltung als auch für den Parteiverkehr hinderlich. Die Antragsteller sehen noch einen anderen positiven Aspekt: Die Besucher des Bürgerbüros sind auch potenzielle Kunden der Altstadtgeschäfte.

Durch den Umzug des Schuhhauses Rössler in das Koller-Anwesen sehen SPD, Bündnis für Dachau und Bündnis 90/Die Grünen die Chance, dass das Bürgerbüro in der Altstadt bleibt. In einem ergänzenden Antrag bitten sie die Verwaltung zu prüfen, ob das Rössler-Anwesen verkauft wird. Nach dem 2011 beschlossenen Zentrenkonzept hat die Stadt für Grundstücke in der Innenstadt ein Vorkaufsrecht. Werde dieser Plan verfolgt, trete die Stadt Spekulationen von Bürgern entgegen, die einen Umzug des Bürgerbüros auf das Wiesböck-Grundstück oder in das Postgebäude am Bahnhof befürchten. Ein Wegzug des Bürgerbüros aus der Altstadt füge den dortigen Geschäften erheblichen Schaden zu.

Das Firmenemblem hängt schon im Schaufenster: Das Schuhhaus Rössler zieht in das Koller-Anwesen - nur der Zeitpunkt steht noch nicht fest. (Foto: Nils P. Jørgensen)

Traditionsgeschäft zieht um in das Koller-Anwesen

Ob das Bürgerbüro tatsächlich einmal im ehemaligen Schuhgeschäft Rössler residieren wird, ist derzeit noch völlig unklar. Fest steht, dass das Dachauer Traditionsgeschäft in das Koller-Anwesen umziehen wird. Der Zeitpunkt ist noch nicht terminiert. "Wir haben keinen Ladenbauer mit einem fixen Termin beauftragt", sagt Mitinhaber Marcus Rössler, "sondern die Arbeiten in Regie vergeben."

Zur Zukunft des alten Anwesens hält er sich bedeckt. Insgesamt geht es um vier Gebäude, die ineinander verschachtelt sind. Das Gebäude neben dem Laden kann derzeit weder bewohnt noch anderweitig vermietet werden. Schuld daran ist ein Wasserschaden im ersten Stock. Rössler: "Es steht vollkommen in den Sternen, was damit passiert."

Daran werde sich auch in den nächsten Wochen nichts ändern. Die Eigentümer haben sich noch nicht entschieden, ob sie das Anwesen sanieren oder verkaufen wollen. Zudem ist offen, ob das Schuhgeschäft auch am alten Standort erhalten bleibt. "Das sind bisher alles Spekulationen", sagt Rössler. Ob die Stadt schon Kontakt mit den Eigentümern aufgenommen hat, wollte Hauptamtsleiter Josef Hermann nicht bestätigen. Grundstücksangelegenheiten seien nicht öffentlich. Hermann: "Wir bringen den Antrag in den Stadtrat ein. Mal sehen, was der zuständige Ausschuss beschließt."

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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