Dachau:Nicht nur fordern

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Die Stadt hat einige Wünsche der Geschäftsleute erfüllt, nun seien diese an der Reihe, finden die Stadträte. (Foto: Heigl)

Geschäftsleute in der Altstadt sollen sich mehr anstrengen, sagen Stadträte

Von Petra Schafflik, Dachau

Um die Attraktivität der Altstadt zu stärken, kommen die Dachauer Geschäftsleute immer wieder mit Verbesserungsvorschlägen auf die Stadt zu. Weil auch den Stadträten an einer lebendigen Innenstadt gelegen ist, wird darüber meist aufgeschlossen beraten. Doch als es jetzt im Verkehrsausschuss des Stadtrats wieder einmal um die Altstadtbelebung ging, platzte SPD-Stadtrat Günter Heinritz der Kragen. "Do ut des" zitierte er eine lateinische Rechtsformel, "wer profitiert, muss auch etwas zurückgeben." Die Stadt strenge sich an, schimpfte Heinritz, doch von den Gewerbetreibenden fehle der notwendige Einsatz. Gertrud Schmidt-Podolsky pflichtet Heinritz bei. "Auch unsere Fraktion würde sich ein größeres Engagement der Geschäftsleute wünschen".

Ausgelöst wurde die fraktionsübergreifende Kritik an der Geschäftswelt von einem CSU-Antrag, der ein "Maßnahmenpaket Altstadt" abfragte. Die CSU-Fraktion hat dabei Themen aufgegriffen, die Geschäftsleute bei einer Gesprächsrunde mit Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) im Frühjahr angesprochen hatten. Als Kompromiss zwischen den verschiedenen Wünschen nach Verkehrsberuhigung, mehr Parkplätzen, einer konsequenten Einbahnregelung und allgemein mehr Platz auf den Straßen hat die Stadt Probehalber eine Einbahn-Regelung für Lastwagen eingeführt. Der CSU ging es nun noch um die optimale Nutzung von Parkplätzen und darum, die Öffnungszeiten der Geschäfte einheitlicher zu gestalten und vor allem am Samstag auszuweiten. Was die Parkplätze betrifft, hat die Stadtverwaltung ihre Hausaufgaben gemacht. Die Beschilderung zum städtischen Parkhaus wie zum Volksbank-Parkplatz wird verbessert, die Stadtwerke schauen, ob ein "Parkplatz-Sharing" in der Altstadtgarage möglich ist. Geprüft wird, ob eine weiße Markierung der Stellflächen möglich ist, damit der rare Parkraum effektiver genutzt wird. Noch erfragt werden die Kosten eines Anzeigesystems, das die Zahl der freien Stellplätze im Parkhaus signalisiert.

Weniger erfolgreich war der Vorstoß der städtischen Wirtschaftsförderung in Sachen Öffnungszeiten. Wer am Samstag in der Altstadt einkaufen will, sollte einige Uhrzeiten im Kopf haben. Geöffnet wird mal um 7.30 Uhr, mal um 9.30 Uhr, bereits von 13 Uhr an schließen nicht nur Lebensmittelhändler. Nur wenige Läden empfangen nach 14 Uhr noch Kunden. Ändern wird sich das so schnell nicht. Das hat eine Anfrage der städtischen Wirtschaftsförderung über die Werbegemeinschaft LAD ergeben. Nur zwei Geschäftsinhaber können sich unter gewissen Voraussetzungen längere Öffnungszeiten vorstellen. Länger zu öffnen sei unrentabel, die Kundenfrequenz zu niedrig, lauten die Argumente der Ladenbesitzer. "Schade, dass man sich nicht auf einen Mindestnenner einigen kann", erklärte Peter Strauch (CSU). Weitere "Wohltaten" für die Geschäftswelt solle es nur noch geben, "wenn von der anderen Seite etwas zurückkommt", verlangte Heinritz. Die Stadt solle, sagte Schmidt-Podolksy, "auch etwas einfordern".

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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