Dachau:Neuer Besitzer für den Koschadebau

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Ein Blick aus der Spekulationsruine in der Dachauer Altstadt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Notarvertrag für die ehemalige Klinik in der Altstadt ist unterzeichnet. Rechtskräftig ist er noch nicht. Doch die KGS-Wohnbau rechnet fest damit, dass ihr das Objekt bald gehört

Von Wolfgang Eitler und Christine Heumann, Dachau

Das Koschadegebäude in der Altstadt wird aller Voraussicht nach nächste Woche den Besitzer wechseln. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Bauruine endlich durch Wohnungen ersetzt wird. Am vergangenen Donnerstag ist der Kaufvertrag bei einem Dachauer Notar unterzeichnet worden. Nach Informationen der SZ hat der Käufer, ein Unternehmen aus Oberhausen bei Neuburg a. d. Donau mit dem Titel "KGS-Wohnbau", die Kaufsumme beim Notar treuhänderisch hinterlegt. Außerdem liegt für den Ausbau der ehemaligen Klinik zu einem Wohngebäude mit 32 Wohnungen und 54 Stellplätzen bereits ein von der Stadt Dachau genehmigter Bauplan vor.

Die Kaga hat sich finanziell übernommen

Vor fünf Jahren verkaufte die Amperkliniken AG die ehemalige Koschade-Frauenklinik an die Schweizer Real Estate Opportunities des Immobilienunternehmers Frank Weber. Der gründete als einziger Kommanditist die Kaga Dachau GmbH & Co. KG, dessen Geschäftsführer der aus Kreuzholzhausen stammende Bauträger und Verkehrsexperte Jakob Kandler wurde. In einem komplizierten Handel beteiligte sich Kandler an der Kaufsumme von damals ungefähr drei Millionen Euro. Sehr bald begannen beide damit, Wohnungen auf der Grundlage ihrer Entwürfe zu verkaufen und waren erfolgreich. Allerdings stellte sich bald heraus, dass sich die Kaga finanziell übernommen hatte, da der Bau wegen der Auflagen und des technisch problematischen Einbaus einer Tiefgarage erheblich teuerer wurde als geplant. Deswegen suchte die Kaga seit mehr als zwei Jahren vergeblich nach Kaufinteressenten.

Sämtliche Verhandlungen wurden durch einen spezielle Vereinbarung erschwert, die Kaga-Kommanditist Frank Weber mit einigen Käufern eingegangen war. Sie parkten einen Teil des Kaufbetrags über Anleihen an weiteren Investitionsobjekten von Real Estate. Weber sollte ihnen den Betrag samt Gewinn rücküberweisen, sobald der Umbau der ehemaligen Koschadeklinik beginnt. Als Sicherheit erhielten sie eine Auflassungsvormerkung. Ein Verkauf des Gebäudes ist somit nur möglich, wenn die Vormerkung rechtskräftig gelöscht ist. Nach übereinstimmender Auskunft von mehreren Käufern, von denen einige auch über eine vorläufige Grundbucheintragung verfügen, sind sie zu diesem Schritt bereit. Für Anfang nächster Woche seien entsprechende Notartermine vereinbart worden, hieß es. Kaga-Geschäftsführer Jakob Kandler hofft darauf: Erst dann würde der Kaufvertrag mit der KGS-Wohnbau rechtskräftig.

Der Investor rechnet fest mit Vertragsabschluss

Oleg Schumacher, Geschäftsführer der KGS, ist sehr zuversichtlich. Er bezeichnet die acht Käufer, auf deren Unterschrift es jetzt noch ankommt, als "sehr nette Menschen". Er rechnet fest damit, dass das Objekt Anfang nächster Woche ihm gehört. Der 42-Jährige ist nach eigenen Angaben der alleinige Käufer. Er verfüge über eine Beteiligungsgesellschaft in München und verstehe sich als Investor in interessante Projekte. Die Entscheidung für das Altstadt-Objekt sei ihm leicht gefallen, sagt er. "Es hat mir außerordentlich gut gefallen." Er verweist auf die exklusive Lage. Sein maßgebliches Kriterium sei gewesen, "ob ich das Gebäude nach einem erfolgten Umbau in meinem Bestand halten will." Oleg Schumacher legt es anscheinend nicht darauf an, die 35 Wohnungen schnell und komplett zu veräußern. Die Projektentwicklung übernehme nicht er selbst, sondern sein Mitgesellschafter, Architekt Christian Schwarz aus München.

Außerdem wird sich das städtische Bauamt nochmals mit dem bereits genehmigten Vorhaben befassen müssen. Jakob Kandler hat im Auftrag der KGS einige Änderungspläne eingereicht. Kandler betonte ausdrücklich, dass der Ausgang der Verhandlungen mit dem Bauamt sich nicht auf die Gültigkeit des unterzeichneten Kaufvertrags auswirke.

© SZ vom 20.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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