Dachau:Neue Wege

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Bisher ließ die Sparkasse stets einen Kunstkalender gestalten mit Werken aus der Pleinair-Malerei. Für das nächste Jahr hat sie Bilder aus einem Schülerwettbewerb ausgewählt, die ihr eigens eine Jury vorgeschlagen hat

Von Wolfgang Eitler, Dachau

Wiebke Dörner von der Fachoberschule in Karlsfeld beschreibt in ihrem Bild, wie eine hungrige Katze einen Goldfisch fangen will, wie ihr im letzten Moment aber der Fisch entwischt, sie das Gleichgewicht verliert und statt des Fisches in das Glas plumpst. Aus der Jägerin wird selbst eine Gefangene. Diese Fabeltier-Version des Sprichworts "wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein" ist eines der Bilder, die im neuen Sparkassen-Kunstkalender für das nächste Jahr zu sehen sind. Auffallend ist bei allen zwölf ausgewählten Werken, wie stark sich die jungen Künstler mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen.

Im vergangenen Schuljahr hatte die Sparkasse Dachau einen Wettbewerb zum Kunstkalender 2016 unter den Kunstklassen der weiterführenden Schulen des Landkreises abgehalten, der sich auf Schüler ab der 10. Jahrgangsstufe beschränkte. Die Schüler konnten sich Motiv und Kunstrichtung und auch die jeweilige Technik selbst überlegen, um teilzunehmen. Alle eingeladenen Schulen hatten die Möglichkeit, fünf Werke einzureichen. Es beteiligten sich: Josef-Effner-Gymnasium, Gymnasium Markt Indersdorf, private Fachoberschule in Karlsfeld, Realschule und Ignaz-Taschner-Gymnasium in Dachau.

Zurzeit präsentiert die Sparkasse sämtliche eingereichten Werke in einer Ausstellung in ihrer Hauptstelle in Dachau. Auf der Vernissage würdigte Sparkassenvorstand Hermann Krenn "die tollen Arbeiten der Nachwuchskünstler". Das kommunale Geldinstitut nutzte die Ausstellung auch zu einer Demonstration seiner künstlerischen Nachwuchsarbeit. Passend zum Ereignis spielte der Ausnahmeschlagzeuger und SZ-Tassilo-Preisträger Christian Benning mächtig auf. Benning belegte 2010 und 2013 den ersten Platz im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert", der von den Sparkassen gefördert wird. "Es ist uns wichtig, die Jugend zu fördern und die lange Tradition des Kunstkalenders mit jugendlichen Elementen zu verbinden", sagte dazu Krenn. Dachauer Künstler hatten sich als Paten zur Verfügung gestellt. Wer Rat bei einem Profi suchte, der fand ihn auch.

Der alljährliche Sparkassen-Kalender hat übrigens eine lange Tradition: Bisher beschränkte er sich auf Werke der ehemaligen Künstlerkolonie an der Wende zum 20. Jahrhundert. Insofern beschreitet das Geldinstitut neue Wege: "Es war uns ein Anliegen, dieses Mal nicht nur die alten Meister abzubilden, sondern auch Kunstschülern die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Kunst zu präsentieren", sagte Krenn. Ein weiterer Grund für die Erneuerung ist, den Kunstschülern eine Möglichkeit zu bieten, Erfahrungen im Wettbewerb zu sammeln und ihnen eine Plattform für öffentliche Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. " Es sind tolle Kunstwerke, die unsere Erwartungen bei weitem übertroffen haben und die wir unbedingt der Öffentlichkeit zeigen wollen."

Die verantwortlichen Kunstpädagogen in den Schulen haben ihre Schülerinnen und Schüler anscheinend optimal motiviert und unterstützt, so dass es der Jury schwerfiel, eine Auswahl zu treffen. Die Jury bildeten Elisabeth Boser, Geschäftsführerin des kommunalen Zweckverband Dachauer Museen und Galerien, Kreisheimatpflegerin Birgitta Unger-Richter sowie Christoph Zahn, Marketingleiter der Sparkasse. Elisabeth Boser sagte, dass sie vor allem von der Vielfalt der Themen und Techniken beeindruckt gewesen sei.

Bereits seit 1949 stellt die Sparkasse Dachau jedes Jahr einen Kunstkalender her und überreicht ihn ihren Kunden als Dankeschön für ihre Treue. Diese Tradition zu erhalten ist der Sparkasse sehr wichtig. Ab sofort kann der Kunstkalender in der Geschäftsstelle der Sparkasse Dachau abgeholt werden. "Vielleicht ist der jetzige Kalender eine Initialzündung für die Schülerinnen und Schüler und der ein oder andere schlägt den künstlerischen Weg ein", hieß es auf der Vernissage.

Die Ausstellung kann noch bis zum Freitag, 6. November, während der Öffnungszeiten der Sparkasse (Sparkassenplatz) besichtigt werden.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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