Dachau:Neue Band, alte Fans

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Die Band ist neu, die Musiker von "Mama makes Coffee" haben aber durch andere Formationen schon ihre Fans und füllen mühelos die Kulturschranne. (Foto: Toni Heigl)

"Mama makes Coffee" werden schon beim ersten Konzert bejubelt.

Von Bärbel Schäfer, Dachau

Als die Sängerin den groovenden Ohrwurm "No Diggity" ins Parkett schleudert und den rhythmisch gesetzten Refrain mit den typischen Handbewegungen des Hip Hop unterstreicht, ist das Publikum hingerissen. Es singt mit und schwenkt beseelt die Arme in der Luft. In der ausverkauften Kulturschranne in Dachau gab die neue Dachauer Band Mama Makes Coffee ein bejubeltes Konzert. Es war kein Debüt - das hat die Band schon vor einigen Wochen bei "Plug and Play" gegeben - aber es war das erste eigene große Konzert in Dachau.

Bunt gemischtes Publikum in jedem Alter, vom Schüler bis zum älteren Herrn, drängte sich in der vollen Schranne, stand vor der Bühne und in mehreren Reihen an der Bar. Manche aus Neugierde, viele aus Freundschaft zu den Musikern. Die 27-jährige Anna Dietze ist mit den Männlein-Brüdern befreundet und wollte mit ihrem Freund Viktor die gute Atmosphäre genießen. Josef Salvermoser, Musikervater und früherer Bigband-Beauftragter der Knabenkapelle Dachau, hatte Mama Makes Coffee beim Plug-and-Play-Festival gehört und war begeistert. So ging es an diesem Abend allen.

Der Erfolg der neuen Band war eigentlich zu erwarten, schließlich sind die Mitglieder seit Jahren als versierte Musiker bekannt, mit der Eight Ball Band, Orange Fizz, den Bad Cats oder Casa del Bo. Jedes einzelne Mitglied, ob Kathrin Birkeneder (Lead Vocals), Reiner Hauck (Guitar), Tom Männlein (Bass, Vocals) mit den beiden Söhnen Simon (Piano, Vocals) und Anton (Percussion, Vocals), Werner Rothe (Percussion) oder Matthias Krückl (Drums), schart eine Riege von Fans um sich. Die Band ist ein generationenübergreifendes, musikalisches Projekt, in dem jeder seine Ideen und Wünsche einbringen darf. Man fühlt sich als große Familie und macht Musik, die sich genauso anfühlt: warmherzig, frisch und den Zuhörer umarmend. Der Offenheit ist ein gut gemischtes Repertoire zu verdanken. Songs verschiedener Genres und Stilrichtungen, wie zum Beispiel Joy Denalanes sozialkritischer R&B-Hit "Ghetto in Soweto", Aikos Karibiksound, cooler Pop wie "Royals" und "I follow Rivers" werden in geschickten Arrangements für die Instrumentierung der Band umgeschrieben und sind dennoch auf Anhieb erkennbar.

Sängerin Kathrin Birkeneder zeigt sich unglaublich wandlungsfähig und lässt sich mit ihrer kraftvollen Stimme in die unterschiedlichen Stimmungen der Songs fallen. Sie setzt emotionale Akzente und wird farbenreich verstärkt vom Chor aus Männerstimmen. Werner Rothe und Matthias Krückl geben spannungsvolle Drums- und Percussions-Soli, für die sie begeisterten Applaus ernten. Simon Männlein bereichert den Sound mit kleinen pianistischen Streifzügen und Reiner Hauck und Tom Männlein schaffen an Gitarre und Bass die solide rhythmische Basis, die sie immer wieder mit knackigen Riffs und Läufen aufbrechen. Nach "Don't go chasing Waterfalls" brandet der Applaus zum ersten Mal an diesem Abend so richtig hoch - und das ist erst der Anfang.

© SZ vom 13.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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