Kolumne:Dachauer Lindwurm verliert Schwanz

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Das abgebrochene Schwanzende hat der Bauhof gesichert. Nun wird überlegt, wie man es wieder anbringen kann. (Foto: Heigl)

Das Mitbringsel aus Klagenfurt ist bereits beschädigt. Der Drache hat seinen Schwanz verloren. Die Österreicher kennen das Problem schon.

Kolumne von Thomas Radlmaier

Genau vier Tage hat die Skulptur unbeschadet überstanden, welche die Städtepartnerschaft zwischen Dachau und Klagenfurt symbolisiert. Jetzt hat der Lindwurm am Klagenfurter Platz seinen Schwanz verloren. Unbekannte haben den Schweif abgebrochen. Ist das ein Omen für den Anfang vom Ende einer langen Freundschaft?

Wohl eher nicht. Sicher ist, es muss im Laufe des Montag geschehen sein. Ein Bürger meldete sich im Rathaus mit der schlechten Nachricht vom Drachen-Unglück. Bauhofmitarbeiter handelten sofort, sie fanden das abgebrochene Teil am Sockel und nahmen es mit. Der Schwanz ist nun im Bauhof in Sicherheit. Immerhin das.

Doch wer das getan hat und vor allem warum, darüber wird nun wild spekuliert. Auf Facebook ist der Ärger groß, dort ist von einer "Schweinerei" die Rede. Einer schreibt: "Fremdes Eigentum ist ein Deppenmagnet." Kulturamtsleiter Tobias Schneider von der Stadt Dachau sagt: "Wir wissen nicht, wie es passiert ist." Er mutmaßt, dass sich vielleicht jemand draufgesetzt oder angelehnt habe. Dass Randalierer am helllichten Tag mutwillig die Skulptur zerstörten, glaubt Schneider eher nicht. Man wolle nun gemeinsam mit dem Künstler und einem Steinmetz überlegen, wie man das sensible Lindwurm-Ende fit für die Zukunft machen könne, sagt Schneider.

Tipps für die Sanierung können sich die Dachauer in Österreich holen. Der Lindwurm hat ein Schwanz-Problem. Das kann man sagen. Denn auch das Original in Klagenfurt musste vor einigen Jahren saniert werden. Witterung und Zerstörungswut hatten dem steinernen Ungeheuer zugesetzt. Große Risse traten am Schwanz des Wahrzeichens auf. Auch damals vermutete die Stadt Klagenfurt, dass sich jemand auf den Schweif des Drachen setzten oder daran hängen wollte.

© SZ vom 10.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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