Dachau:Lebensrettende Konserven

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Der BRK-Kreisverband ist vom 1. April an für die Blutspenden im Landkreis zuständig.

Von Franziska Hofmann, Dachau

Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) ist vom ersten April an für die Blutspenden im Landkreis Dachau zuständig. Vorerst wird aber nur in der Großen Kreisstadt gesammelt. "Ziemlich schnell" sollen Termine in Karlsfeld folgen, sagt Paul Polyfka, Kreisgeschäftsführer des BRK Dachau. Bislang war für das Sammeln von Blutspenden im Landkreis der Blutspendedienst (BSD) München zuständig. Knapp 8300 Landkreisbewohner waren in seiner Spenderdatei registriert. Da der BSD München jedoch seit mehreren Jahren nur noch rote Zahlen schreibt, haben sich seine Träger, die städtischen Kliniken München, von ihm getrennt.

Vom ersten April an soll nun das BRK den Dienst im Landkreis übernehmen, ob der Verband dies auch tut, war bis dato unklar. "Wir wurden von dem BRK-eigenen Blutspendedienst gefragt, ob wir die Nachfolge des BSD München antreten wollen", sagt Paul Polyfka. Vorher hat der Kreisverband keine Blutspenden gesammelt, da es eine strikte Gebietsaufteilung gibt und der BSD München im S-Bahnbereich die Monopolstellung hatte. Deshalb musste der BRK-Kreisverband sich erst einmal beraten, ob eine Spendensammlung außerhalb der Landeshauptstadt überhaupt zu stemmen ist. "Wir haben keinerlei Erfahrungen mit Blutspenden und mussten erst einmal abklären, wie die Infrastrukturen aussehen", sagt Polyfka. Bis vor Kurzem hielten die Beratungen an. Nun hat sich der Kreisverband für den Blutspendedienst im Landkreis entschieden.

Ehrenamtliche Mitarbeiter müssen die Aktionen bewerben

Das BRK will die Termine in Dachau und Karlsfeld abwarten. "Dann sehen wir, wie es sich entwickelt", sagt Polyfka. "Wie weit wir in das Hinterland gehen, hängt von unseren Zweigstellen in Odelzhausen, Gröbenried und Indersdorf ab." Sie sollen selbst entscheiden, ob sie diese Aufgabe stemmen können oder nicht. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter müssen die Aktionen bewerben, Spender begrüßen, sie registrieren, begleiten und verabschieden. "Der BSD unterstützt uns dabei und stellt Fachleute für die Blutabnahme", sagt Polyfka.

Das BRK Dachau hat sich für sein neues Aufgabengebiet Tipps vom Blutspendedienst geholt. Demzufolge sind die besten Zeiten für einen Spendentermin zwischen 16 und 20 Uhr. Außerdem lohne es sich, mit großen Firmen zu kooperieren, da dort immer viele Spenden zusammenkommen. Die Spenderdateien darf der BSD München aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht weitergeben. Bisherige Spender müssen sich beim BRK deshalb erneut registrieren lassen. "Wir haben schon ein paar E-Mails bekommen von zukünftigen Spendern", sagt Polyfka. Diese werden bei der ersten Blutspende in die Kartei aufgenommen. "Für regelmäßige Spender gibt es irgendwann auch Ehrungen".

In Bayern werden täglich 2000 Blutkonserven benötigt

Täglich werden in Bayern rund 2000 Blutkonserven benötigt. "Manchmal auch mehr, wie das Zugunglück in Bad Aibling zeigt", sagt Polyfka. Anhand der Erfahrungswerte des BSD München rechnet das BRK im Landkreis mit rund 2500 Spenden jährlich. "Mit Luft nach oben", hofft Polyfka. Der Kreisgeschäftsführer wünscht sich eine rege Beteiligung der Dachauer: "Man sollte der Sache offen gegenüber stehen. Es gibt schließlich keine einfachere Lösung, um Leben zu retten."

Der erste Blutspendetermin ist am 12. Mai von 16 bis 21 Uhr im Rotkreuzhaus, Rotkreuzplatz 3.

© SZ vom 01.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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