Dachau:Koschade-Bauprojekt soll im Sommer starten

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In das Betongerippe der ehemaligen Klinik sollen 35 Wohnungen und eine Tiefgarage eingebaut werden. (Foto: Toni Heigl)

Da die städtische Baugenehmigung im Oktober ausläuft, ist die KGS-Projektentwicklungs GmbH unter Zeitdruck geraten.

Die letzten Unterschriften beim Notar sind getätigt. KGS-Geschäftsführer Oleg Schumacher teilte der SZ offiziell mit, dass der Vertrag über den Verkauf des Gebäudes der ehemaligen Koschadeklinik in der Dachau Altstadt dadurch rechtskräftig ist. Über den bisherigen Eigentümer, den Bauträger Kaga GmbH&Co.Kg von Frank Weber als Kommanditist und Jakob Kandler als Geschäftsführer sagte er: "Die beiden sind komplett draußen."

Außerdem kündigte er an, noch im Sommer 2016 mit dem Um- und Ausbau beginnen zu wollen und die Tiefgarage einzubauen. Denn seines Wissens läuft die Baugenehmigung durch die Stadt Dachau Ende dieses Jahres aus. Außerdem hofft Oleg Schumacher, dass die geplanten Änderungen des Bauplans nicht noch im Bauausschuss des Stadtrats behandelt werden müssen, sondern von der Verwaltung direkt und möglichst zeitnah bearbeitet werden. Im Wesentlichen gehe es um Überdachungen von Balkonen und in einem Fall um den Einbau eines Wintergartens, da diese Wohnung über keinerlei Außenbereich verfügt. Oleg Schumacher widerspricht ausdrücklich Gerüchten, wonach der Kaufvertrag erst gültig wird, wenn die Vorschläge für weitere Änderungen am Bauplan genehmigt sind: "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun."

Gebrannte Kinder

Könnte also tatsächlich die sechsjährige Geschichte über eine Bauruine mitten in der Altstadt ein noch gutes Ende finden? In das Betongerippe sollen 35 Wohnungen eingebaut werden einschließlich einer Tiefgarage mit 54 Stellplätzen. Die nervlich angeschlagenen Dachauer Bürger, die bereits von der Kaga Wohnungen erworben haben, und in der Vergangenheit viel Geld durch Bereitstellungszinsen für Kredite oder auch Rechtsanwaltskosten verloren haben, hoffen es - und bleiben dennoch skeptisch. Einer sagte am vergangenen Dienstagnachmittag vor dem Gebäude eine Dachauer Notars: "Wir sind gebrannte Kinder."

Mehrere sogenannte Alt-Käufer vereinbarten in den vergangenen Tagen mit Oleg Schumacher und dessen KGS-Wohnbau GmbH neue Verträge, um den Weg zum Verkauf des gesamten Areals mit einer Wohnfläche von 4000 Quadratmetern zu eröffnen. Denn einige hatten sich Auflassungsvormerkungen gesichert, weil sie in ein weiteres Unternehmen des Kaga-Kommanditisten Frank Weber investiert hatten. Sie hatten zugesichert bekommen, dass sie ihr Geld in dem Augenblick zurückerhalten würden, wenn der Wohnungsbau in Dachau beginnt. Bei allen acht Altkäufern ging es um den Kaufpreis. Denn während der vergangenen sechs Jahre hatte sich herausgestellt, dass das Bauvorhaben zu den Kosten, wie sie die Kaga berechnet hatte, nicht zu realisieren ist. Dazu kam allein der technisch aufwendige Einbau einer Tiefgarage mit 54 Stellplätzen viel zu teuer, wie Kaga-Geschäftsführer Jakob Kandler in der Vergangenheit mehrmals darlegte. Seit Dienstag sind all diese Verträge nach übereinstimmender Auskunft sowohl von Investor Oleg Schumacher als auch der Altkäufer abgeschlossen. Einer ist von seinem Vertrag zurückgetreten.

Stichtag im Oktober

Bei Oleg Schumacher handelt es sich um einen Investor, der nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren vor allem Immobilienprojekte anstößt. Dabei habe er sich auf die Region München und Augsburg konzentriert, sagte er der SZ. Für das Vorhaben in Dachau habe er eigens die KGS Projektentwicklungs GmbH an seinem Wohnort in Oberhausen bei Neuburg an der Donau gegründet. In München firmiert seine KGS München Beratungs- und Beteiligungs GmbH. Sein Hausarchitekt sei Christian Schwarz aus München, der in diesem Fall auch Mitgesellschafter und Prokurist der KGS sei, sagte Oleg Schumacher weiter: "Er ist für den Bau und das Projekt voll verantwortlich." Wie Stadtbaurat Michael Simon der SZ mitteilt, ist die Baugenehmigung tatsächlich auf den Oktober 2016 befristet. Dann müsste sie durch einen entsprechenden Antrag erneuert oder ein neuer Plan eingereicht werden - falls nicht gebaut wird.

© SZ vom 25.02.2016 / heu/we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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