Dachau:Kommunizieren statt klagen

Lesezeit: 1 min

Peter Schadl, Geschäftsführer des Dachauer Jobcenters, versucht Betroffenen die komplexe Rechtsmaterie verständlich zu erklären. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Jobcenter Dachau setzt auf den Dialog mit Betroffenen

Die Bemühungen des Dachauer Jobcenters, alle Entscheidungen und Bescheide den Betroffenen möglichst verständlich zu erläutern, zeigen Erfolg. So war die Zahl der gegen das Jobcenter erhobenen Klagen vor den Sozialgerichten im vorigen Jahr mit 48 Verfahren rückläufig, sagt Geschäftsführer Peter Schadl. Für 2014 weist die Statistik noch 58 Verfahren aus. Es bewähre sich das Bestreben, bereits im Vorfeld alle Fakten abzuwägen, die komplexe Rechtsmaterie möglichst verständlich den Betroffenen zu erläutern und im Zweifel "eher großzügig" zu entscheiden, betont Schadl. So wurde ein Drittel der im vorigen Jahr eingereichten 310 Widersprüche zugunsten der Betroffenen entschieden. In den 49 Gerichtsverfahren, die 2015 von Sozialgerichten abgeschlossen wurden, verlor das Jobcenter dagegen nur in drei Fällen den Rechtsstreit.

Das Dachauer Jobcenter betreute im vorigen Jahr 1382 sogenannte Bedarfsgemeinschaften, also Bürger oder Familien, die auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind. Was die seit Jahren recht stabile Zahl nicht ausweist: Es sind immer wieder andere Menschen, die staatliche Unterstützung benötigen. "Die Fluktuation ist enorm hoch", sagt Schadl. So kämen im Januar und Februar je um die 100 neue Bedarfsgemeinschaften dazu, in den übrigen Monaten zwischen 70 und 90 Neuanträge. Ebenso viele Leistungsempfänger finden aber auch einen Job, so dass die Gesamtzahl der Bedarfsgemeinschaften kaum schwankt.

Die hohe Fluktuation als Folge des guten Arbeitsmarktes in der Region bedeute für das Job-Center viel Arbeit und auch eine große Zahl neuer Bescheide und Entscheidungen. Umso erfreulicher, so Schadl, dass trotz der komplexen Rechtsmaterie nur wenige Widersprüche eingingen oder gar Klagen erhoben würden. Vor allem Gerichtsverfahren versucht die Behörde gezielt zu vermeiden. Bereits im vorgelagerten Widerspruchsverfahren würden alle Fakten gründlich rechtlich überprüft, den Bürgern die Gründe für die getroffene Entscheidung ausführlich erläutert. Das gelinge auch, weil die Dachauer Behörde auf einen stabilen Personalstamm erfahrener Mitarbeiter zählen kann. "Und wir führen auch regelmäßig Schulungen durch, um diesen Qualitätsstandard zu halten", betont Schadl.

© SZ vom 22.01.2016 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: