Dachau:Knackpunkt Tiefgarage

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Seit langer Zeit eine Bauruine: die ehemalige Koschadeklinik in der Dachauer Altstadt. (Foto: Toni Heigl)

Potenzielle Investoren für den Umbau der Koschadeklinik warten auf Beschluss des Dachauer Stadtrats

Von Wolfgang Eitler, Dachau

In der unendlich diffusen Geschichte über das Gebäude der ehemaligen Koschadeklinik in der Dachauer Altstadt deutet sich ein konkret zu nennendes Ergebnis an; quasi ein Lichtblick: Denn am Dienstag, 23. Juni, verhandelt der Bauausschuss des Stadtrats den neuen Plan zur geplanten Tiefgarage. Die beiden potenziellen Investoren, die sich während der langwierigen Suche der Eigentümerin, der Kaga Dachau GmbH&Co.KG, herausgeschält haben, wollen erst nach der Beratung des Gremiums klären, ob weitere Verhandlungen folgen. Die Tiefgarage hat sich im Verlauf der vergangenen drei Jahren zur maßgeblichen technischen und finanziellen Hürde aufgebaut. Sie könnte jetzt überwunden werden.

Die gesamte Geschichte des Altstadtgebäudes ist eine voller Umwege, Gefährdungen und Unabwägbarkeiten. Besitzerin des Gebäudes ist die Reo AG eines Frank Weber aus der Schweiz, die eigens für das Bauvorhaben die Kaga-Wohnbau gründete. Geschäftsführer wiederum ist der ehemalige Kreuzholzhausener Jakob Kandler, der noch in der ehemaligen Koschadeklinik geboren wurde. Er hat sich auch finanziell stark engagiert. Kreditgeberin ist Gabriele Wahl-Multerer, die ursprünglich aus Odelzhausen stammt, maßgeblich am Aufbau der Jena-Optik beteiligt war und mit Jakob Kandler befreundet ist. Sie hat einen Kredit von ungefähr 3,5 Millionen Euro von der Merkur-Bank abgelöst, der fällig gestellt worden war. Ohne diese Transaktion hätte die Kaga Dachau schon längst Insolvenz anmelden müssen. Wahl-Multerer hat der Kaga die Atempause verschafft, die sie braucht, um mit der Stadt Dachau, aber auch mit potenziellen Käufern auf Augenhöhe zu verhandeln. Wie Kandler der SZ mitteilte, muss die Kaga zurzeit keine Zinsen entrichten. Erst nach einem erfolgreichen Verkauf werde mit Gabriele Wahl-Multerer abgerechnet.

Jetzt hofft Kandler, dass er in den nächsten Wochen zu einem Abschluss kommt. Denn die beiden Investoren, die nach vielen gescheiterten Anläufen übrig geblieben sind, gelten als ernsthafte Anwärter. Beide machen abschließende Verhandlungen von dem Beschluss des Bauausschusses am Dienstag abhängig.

Um eine sofortige Einigung mit der Stadt erzielen zu können, hat Kaga-Geschäftsführer Kandler nach eigenen Angaben die Zahl der Stellplätze der Tiefgarage nochmals reduziert. In der offiziellen Vorlage des städtischen Bauamts für das Stadtratsgremium heißt es noch: "2. Tektur zum Umbau einer Klinik zu Eigentumswohnungen hinsichtlich Umplanung der Tiefgarage mit 62 Stellplätzen auf zwei Parkebenen sowie einem 3-fach Parksystem im Innenhof." Kandler sagte der SZ: "Ich habe die Anzahl der Stellplätze auf 54 reduziert." Und damit auf die Zahl, die sich aus der entsprechenden Verordnung bei Neu- und Umbauten in der Altstadt ergebe. 50 davon würden in einer Tiefgarage mit zwei Geschossen untergebracht und weitere vier im rückwärtigen Bereich. Nach dem Entwurf liegt die Einfahrt am südlichen Ende des ehemaligen Koschade-Anwesens. Von dort gelangt man direkt ins erste Tiefgeschoss mit 18 Stellplätzen. 32 weitere befinden ein Stockwerk tiefer, das über einen Autoaufzug erreichbar ist. Auf jeden Fall ist diese Lösung technisch aufwendig und, wie Kandler sagt, auch sehr teuer. Der Vorteil dieser Lösung besteht seiner Ansicht nach darin, dass der Umgriff des gesamten Gebäudes nicht verändert würde und damit dem bereits genehmigten Bebauungsplan entspräche. Insofern wundert er sich, dass der Bauausschuss diese Änderungen im Bereich der Tiefgarage nochmals genehmigen müsse. "Aber mir ist gesagt worden, dass sämtliche Bauvorhaben in der Altstadt in den Stadtrat müssen."

In mehreren Anläufen hatte die Kaga Dachau versucht, die Kubatur des Gebäudes zu ändern, auch um mehr Wohnungen unterzubringen als zunächst vorgesehen. Ein Grund war sicherlich, dass der Um-und Ausbau wesentlich teuer kommt als zunächst geplant. Deshalb verhandeln die beiden potenziellen Investoren auch mit den so genannten Inhabern von Altverträgen, denen sie höhere Quadratmeterpreise abringen wollen und müssen. Nach einer endgültigen Baugenehmigung könnte allerdings auch die Kaga als Bauträger auftreten. Geschäftsführer Kandler winkt ab: "Das Projekt ist komplex und technisch schwierig. Das traue ich mir nicht zu." Außerdem: "Ich mache drei Kreuze, wenn es verkauft ist." Geht sein Zeitplan auf, wäre der Um-und Ausbau bis Mitte 2017 abgeschlossen.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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