Im Landkreis wird es vorläufig keine Kreismusikschule geben. Wie eine Nachfrage bei der Stadt Dachau und bei den Landkreisgemeinden ergab, haben viele Kommunen kein Interesse an der Einrichtung. Sie verweisen auf bestehende Angebote, die Vereine, Volkshochschule oder Privatlehrer machen. "Echte Begeisterung", heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung, gebe es bis heute in keiner Kommune. Bei einer Informationsveranstaltung im Indersdorfer Gymnasium waren nur wenige Gemeindevertreter dabei. Zwar habe der Infoabend ergeben, dass die musikalische Förderung im Landkreis verbessert werden könnte. Ohne die Beteiligung der Kommunen könne aber keine Kreismusikschule gegründet werden. "Örtliche Angebote sollen nicht beeinträchtigt werden", sagte in der Kreistagssitzung Albert Herbst, der im Landratsamt für die Schulen zuständig ist. Am 12. November plant der Landkreis eine Bildungskonferenz. Herbst: "Wenn wir bei dieser Konferenz den Bedarf für eine Kreismusikschule sehen, kann man das Thema wieder aufgreifen." CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Offenbeck räumte ein, dass es in einigen Gemeinden Lücken bei der musikalischen Förderung gebe. Doch im Großen und Ganzen sei das Angebot gut. Die Anbieter seien auf Zuschüsse angewiesen. "Wir sollten Doppelstrukturen vermeiden", sagte Offenbeck. Robert Gasteiger (FWD) plädierte dafür, die Förderung im ehrenamtlichen Bereich weiterzuführen.
Die Grünen im Kreistag hatten in einem Antrag gefordert, die Errichtung einer Kreismusikschule zu prüfen. Sie zitierten eine Stellungnahme des Deutschen Städte- und Landkreistags, wonach private Anbieter den kulturellen Bildungsauftrag kommunaler Musikschulen nicht ersetzen könnten. "Es gibt zu wenig Bürgermeister, die sich dafür begeistern können", sagte Fraktionsvorsitzende Marese Hoffmann. "Davon geht die Welt nicht unter. Aber mit einer Musikschule wäre sie besser gewesen."