Dachau:In Erinnerung an Max Mannheimer

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Seine Gemälde widmete Max Mannheimer seinem Vater. (Foto: Elija Boßler)

Kunstausstellung und Filmgespräch zum Gedenken an den Zeitzeugen

Die evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau hält die Erinnerung an das Vermächtnis von Max Mannheimer wach: Mit einer Kunstausstellung und begleitenden Veranstaltungen soll in diesem Jahr des Zeitzeugen gedacht werden, der am 23. September 2016 im Alter von 96 Jahren gestorben ist. Karmel-Schwester Elija Boßler, die langjährige Weggefährtin Mannheimers, hat die Ausstellung "Ich vermähle die Farben" kuratiert. 30 Jahre lang hat der Auschwitz-Überlebende, früherer Vizepräsident des Internationalen Dachau-Komitees, vor allem junge Menschen in beeindruckender Weise über den Holocaust und andere nationalsozialistische Verbrechen aufgeklärt.

Mannheimer begann in den Fünfzigerjahren mit dem Malen. Sein Werk umfasst etwa 1000 Bilder, die er unter dem Pseudonym "ben jakov" (Sohn von Jakob) dem Gedenken an seinen ermordeten Vater widmete. Die Ausstellung im Gesprächsraum der Versöhnungskirche - in Kooperation mit der Katholischen Seelsorge und dem Karmel Heilig Blut - ist vom 12. März bis 8. Mai geöffnet, Montag bis Samstag von 10 bis 16 Uhr, Sonntag von 12 bis 13 Uhr.

Welche Impulse kann das Vermächtnis Max Mannheimers für die Zukunft geben? Diese Frage steht im Mittelpunkt eines Filmgesprächs am Dienstag, 4. April, um 19.30 Uhr in der Versöhnungskirche. 1997 kehrte Max Mannheimer mit der Dachauer Filmautorin Jutta Neupert an die Orte seiner schmerzvollen Erinnerung zurück: Er reiste in seine mährische Geburtsstadt Neutitschein und nach Auschwitz. In Birkenau wurde Max Mannheimers Familie ermordet, nur er und ein Bruder überlebten den Holocaust. Es entstand ein 45 Minuten langes, einfühlsames Portrait über einen Menschen, der nach Jahren der Todesangst und ständiger Erniedrigungen zu einem bewundernswert engagierten Leben gefunden hat. Aus seiner schrecklichen Erfahrung heraus und als Verpflichtung gegenüber denjenigen, die nicht überlebten, hat Max Mannheimer gegen Antisemitismus gekämpft. Jutta Neupert nimmt an dem Gespräch teil, das mit der Katholischen Seelsorge und dem Runden Tisch gegen Rassismus organisiert wurde.

© SZ vom 03.03.2017 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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